ERKLÄRUNG VON VOCKERODE

DIE ZUKUNFT SOLL ZERSTÖRT WERDEN: Das Denkmal der Industriekultur, das Großkraftwerk Vockerode an der Elbe bei Dessau steht vor dem Abriß. Die Landesregierung Sachsen-Anhalt hat die Beseitigung des einmaligen Denkmals genehmigt – trotz nationaler und internationaler Proteste der Fachwelt, von Bürgern und Gästen im Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

Es soll in den nächsten Monaten nicht nur das herausragendste Objekt der mitteldeutschen Industriekultur beseitigt werden. Es wird zugleich das entscheidende Potential für eine zukünftige Entwicklung des Ortes und der Region – aus ihrer markanten Industrie- und Technikgeschichte heraus – genommen. Ein Stück Zukunftshoffnung wird entfernt.

Welche Gemeinde oder welche Region hat schon eine so bedeutsame Landmarke, ein so majestätisches Ensemble an ihrem „Eingang“ aufzuweisen, direkt an einer der meistbefahrenen Autobahnen Europas, eine Stunde entfernt von der Metropole Berlin?

Es ist allen am Erhalt und der Entwicklung des Kulturdenkmals Kraftwerk Vockerode Interessierten bewußt, daß dieses Bauwerk ein Zeugnis industrieller Entwicklung im 20. Jahrhundert ist, das sowohl technische und kulturelle Höchstleistung als auch Umweltbelastung und Kriegswirtschaft repräsentiert. Gerade diese Widersprüchlichkeit macht die Bedeutung des Giganten aus. Er fasziniert und schreckt ab, er verkörpert Traum und Trauma eines Jahrhunderts. Er muß der Nachwelt erhalten und für die Zukunft der Menschen in der Region weiter nutzbar bleiben. Hier liegt auch ihre Chance.

Das überwältigende Interesse an den Ausstellungen und Aktionen während der EXPO-Zeit und die vielen Konzepte und Ideen für die Zukunft des Kraftwerkes manifestieren die Möglichkeiten, die in diesem Baukomplex stecken. Ohne seriöse Prüfung durch die Landesregierung soll alles vernichtet werden. Stoppt den Abriß – entfaltet Fantasie; es gibt Investoren, wenn sie denn gewollt sind!

Schon einmal wurde ein gravierender Fehler gemacht, als die Geburtsstätte der mitteldeutschen Industrie, das Wohnhaus von Walther Rathenau in Bitterfeld im Jahre 1995 abgerissen wurde. Heute bedauern alle diesen vermeidbaren Akt. Der beabsichtigte Abriß des Kraftwerkes Vockerode würde eine unrühmliche Tradition fortsetzen. Sie wirkt um so schwerer, als sich das Land anschickt, im Jahre 2003 Touristen aus aller Welt in die industrie- und technikgeschichtlich so reiche mitteldeutsche Region zu holen unter dem Motto: Sachsen-Anhalt – Land der Technik".

Wir rufen alle auf, sich für ein sofortiges Abrißmoratorium einzusetzen. Helfen Sie, den Abriß zu verhindern und eine angemessene Entwicklung für die Zukunft einzuleiten!

Schreiben Sie an die
Landesregierung Sachsen-Anhalt,
Herrn Dr. Höppner, Ministerpräsident,
Domplatz 4, 39104 Magdeburg,

und an den Eigentümer,
VeAG – Der Vorstand,
Chausseestrasse 23,
10115 Berlin.

Initiative „Zukunft statt Abriß!“
c/o Verein Industrielles Gartenreich e.V.,
Karl-Liebknecht-Platz 21,
D-06886 Lutherstadt Wittenberg

Vockerode, 1. August 2001

Ein weiterer Aufruf zum gleichen Thema

 

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In herkömmliche Schreibung gesetzt von Markwart Lindenthal 2001-08-29

O Ihr guten Träumer!

An dem Abriß haben doch jetzt schon viele Leute sehr viel Geld verdient! Der ist doch längst beschlossene Sache gewesen, als Ihr noch glaubtet, daß man sich für Argumente und Alternativen interessiert hätte!

– Aber warum, bitteschön, folgt Ihr dem Schreibregeldiktat der Kumister und beteiligt Euch am Abbruch und Abriß unserer Schreibkultur? –

Meint Ihr, in diesem Staate wird noch irgend eine wesentliche Entscheidung nach Volkes Wille gefällt?

Ist es der Wille des Volkes, daß unsere Jungs in Mazedonien bluten? Haben wir denn nicht längst genug Blut verloren in fremden Ländern? Was haben wir am Balkan verloren? War denn die Bundeswehr nicht einmal angetreten zur Verteidigung unserer Heimat? Ist Mazedonien unsere Heimat?

Ist es Volkes Wille, daß die bewährte, hart erarbeitete DM auf dem Altar der Globalisierung geopfert werden soll? Mit 380 Milliarden DM sinnlos verpulverten Kosten allein in Deutschland? Mit 60 Milliarden DM Verlust für die Deutsche Volkswirtschaft allein durch die Hinterlegung von Sicherheiten in Brüssel für die DM-Beträge, die von fremden Ländern benutzt und genutzt werden (wie z.B. Bosnien-Herzegowina).

Verfaßt Resolutionen und ruft das Volk auf, seine eigenen Geschicke in die Hand zu nehmen. Gerade Mitteldeutschland hat vor 12 Jahren gezeigt, daß es geht.– Aber ein Volk, das sich 16 Jahre von einem Betrüger und Hehler verkohlen läßt, das sich von Straßenschlägern die Außenpolitik und von Propagandisten des Kinder-Sex die Innenpolitik bestimmen läßt: was erwartet Ihr von diesem Volke noch?

ML 2001-08-29