Leserbriefe zur Zwangsarbeit

Das ist nur die eine Seite
Die Entschädigung der Zwangsarbeiter ist Anlaß für dieses Schreiben.
Zwangsarbeiter werden endlich entschädigt. So gut, so schön. Das ist aber nur eine Seite der Gerechtigkeit. Doch niemand soll glauben, daß mit der Zahlung von zehn Milliarden die Bundesrepublik rehabilitiert wird! Aufgrund der endlos langen Verhandlungen stellt sich jetzt die Frage, wie viel Geld von diesen zehn Milliarden für Spesen, Anwaltshonorare und sonstige Kosten verschwinden. Auf alle Fälle für einige beteiligte Personen ein einträgliches Geschäft. Von der anderen Seite der Gerechtigkeit spricht jedoch niemand.
Besonders von den Bundespolitikern, die sich so vehement für die Zwangsarbeiterentschädigung eingesetzt haben, war bis zum heutigen Tage kein Wort zu hören, daß sie auch eine Entschädigung für Hunderttausende deutsche Soldaten fordern, die nach Kriegsende noch jahrelang im europäischen Ausland als Kriegsgefangene schuften mußten.
Wenn Gerechtigkeit, dann auf beiden Seiten!
Herbert Kousek, Hessisch Lichtenau, in der HNA 132 FH Seite 31. 2001-06-09

 

Die Aussage ist ein Schlag ins Gesicht
zum Sudetendeutschen Tag erreichte uns diese Zuschrift.
Während das Entschädigungsverfahren an NS-Zwangsarbeiter mit Hochdruck betrieben vird, legalisieren die Benesch-Dekrete 56 Jahre nach Kriegsende immer noch Entrechtung und Vertreibung der Sudetendeutschen. Vor diesem Hintergrund ist die Aussage der Bundesregierung, der Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union solle nicht „mit rechtlichen und politischen Problemen aus der Vergangenheit belastet“ werden, geradezu ein Schlag in das Gesicht von 3,5 Millionen Sudetendeutschen, denen Leid und Unrecht widerfahren ist.
Es ist wahrlich an der Zeit, daß nicht nur Deutschland ständig Verbrechen des Zweiten Weltkriegs anerkennt und auch dafür zahlt, sondern daß ebenso das Unrecht an der deutschen Bevölkerung sanktioniert wird. DieVerurteilung derVertreibung der Sudetendeutschen Volksgruppe aus der damaligen Tschechoslowakei und die Aufhebung der begleitenden Unrechtsakte sind daher mehr als überfällig.
Erik Sauerborn, Kassel, in der HNA 132 FH Seite 31. 2001-06-09