Zwangsarbeiterentschädigung
Kurze Vorstellung:
Ich bin am 5. März 1931 in Altbrünn auf der Grillowitzgasse geboren. Ecke Grillowitz/Neustiftgasse ging ich in die Volksschule. Mein damaliger unbeliebter Lehrer war ein Amtswalter der NSDAP, den ich gar nicht mochte, weshalb ich viel Arger hatte. Später kam ich in die Lehmstädter Schule, wo ich kurz vor Kriegsende infolge eines Bombentreffers verschüttet wurde. Ich hatte aber Glück und kam davon. Nach dem Kriege, im Mai 1945, wurde ich von den Tschechen daheim mit meinem Vater, der erst kurz zuvor nach Hause gekommen war, abgeholt und in ein Zwangsarbeitslager auf der Kleidofka nahe der Stadt Brünn eingesperrt. Da war ich bis Ende Oktober 1946. Daß ich das überlebt habe, verdanke ich dem, daß ich perfekt tschechisch sprach, mein Vater Dachdecker war und wir die kaputten Dächer außerhalb des Lagers reparieren gingen. Meine Entlassung verdanke ich allerdings meiner Tante, die mit einem Tschechen verheiratet war und mich herausholte. Ich konnte zu meiner Mutter und den Brüdern nach Südmähren, wo sie nach dem berüchtigten Marsch aus Brünn auf uns warteten. Mein Vater kam allerdings erst 2½ Jahre später nach Deutschland. Wir beide haben beim Tschechen Zwangsarbeit geleistet, 30 Tage im Monat unter dauernder Bewachung.

Andauernd hört oder liest man von Milliarden, die für Zwangsarbeiter gesammelt und verteilt werden sollen. Und keiner von den Herren unserer Regierung erwähnt das Leiden von uns Volksdeutschen. Von meinen ehemaligen Schulkollegen sind viele verhungert oder erschlagen worden. Wo bleibt unsere Wiedergutmachung? Ernst Dofek

entnommen aus dem Brünner Heimatboten 2000-11/12, Seite 198, mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers