Aus dem Forum der SL:

632 Moje myslenky - Meine Gedanken
Geschrieben von Cerny kocour - Schwarzer Kater am 13. Juni 2001 21:00:55:
Tady nejde o omluvu státu, ani o omluvu Měst a obcí, ikdyž tam je to případnější. Tady jde o to, aby si každý člověk v České republice uvědomil, že soužití čechů a Němců nebyla nikdy černá a bílá, ani po válce ne. A dějiny tak jak je učil bolševik nemají s objektivní historií moc společného. Aby si uvědomil, že tu bylo hodně nehorázných zločinů a že jsme přišli často o docela dobré sousedy a slušné a pracovité lidi. Aby se pokusil vcítit do pocitů těch lidí, kterým někoho zabili nebo které vyhnali. Nejde o omluvy, jde o vytvoření přátelštějšího prostředí vzájemné úcty a vzájemného přijetí. Aby když přijedou naši bývalí sousedé, aby se tu cítili líp. Nejde o odškodnění ani omluvy státu, ale o střízlivější pohled na naše dějiny a vzájemnou úctu a pochopení.

Es geht nicht um eine Entschuldigung von der staatlichen Seite, auch nicht um eine Entschuldigung einer Stadt oder Gemeinde, auch wenn es hier am treffendsten wäre. Es geht darum, daß jeder Mensch in der Tschechischen Republik sich bewußt wird, daß das Zusammenleben der Tschechen und Deutschen nie weiß oder schwarz war, auch nach dem Krieg nicht. Die Geschichte, die uns die Bolschewisten gelehrt haben, hat mit der objektiven Geschichte wenig zu tun. Den Menschen sollte bewußt werden, daß hier viele schlimme Verbrechen geschahen und daß wir um ganz gute Nachbar und brave und arbeitsame Menschen gekommen sind. Daß die Menschen versuchen sollten, sich in die Gefühle der Menschen einzufühlen, denen jemand umgebracht wurde und die vertrieben wurden. Es geht nicht um Entschuldigungen, es geht um eine Schaffung einer freundschaftlichen Umgebung, gegenseitiger Achtung und Aufnahme. Daß, wenn unsere ehemaligen Nachbarn kommen, daß sie sich hier wohler wühlen. Es geht nicht um Wiedergutmachung oder Entschuldigungen eines Staates, aber um einen nüchternen Blick auf unsere Geschichte, gegenseitiges Verständnis und Achtung.

Hier schloß sich ein kurzer Briefwechsel an, der noch nicht beendet ist:

2001-06-13
Lieber Schwarzer Kater!
Deine Worte sind gut gewählt. Im deutschen Text fand ich ein paar Tippfehler – aber ich finde darin keinen Denkfehler. Und darauf kommt es wohl an. Und trotzdem:
Wenn sich das Bewußtsein einstellt, wie Du es beschreibst: daß da brave und arbeitsame Nachbarn gewesen waren – dann wird sich auch das Bewußtsein einstellen, daß man so wie früher den Alltag wieder miteinander teilen möchte.
Dann sehe ich eine neue Zukunft für Böhmen und Mähren, für eine neue Symbiose von Tschechen und Deutschen.
Wenn sich das Bewußtsein eingestellt hat, wird es möglich sein, Vereinbarungen zu treffen zur Überwindung von Unrecht und Leid.        ––
Bitte schreib mir mehr, ich möchte Deinen Brief gerne in Mitteleuropa veröffentlichen.
Dank von einem (noch nicht so) alten Brünner.      Beste Grüße von Markwart Lindenthal

2001-06-14
Herr Lindenthal!
Dies ist ein Beitrag aus dem Chat über die Diskriminierung der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik von einem 21jährigen Studenten.     Mit freundlichen Gruß.       Schwarzer Kater