Jahresanfang 2002:
Milos Zeman, Preminierminister der Tschechischen Republik,
ergeht sich in unerhörten Anschuldigungen gegenüber Österreich und
den Sudetendeutschen insgesamt.
Quintessenz seiner gehässigen Reden ist:
Die Sudetendeutschen insgesamt hätten Hochverrat begangen an der
Tschecho-Slowakei.
Auf Hochverrat stand auch zu Friedenszeiten die Todesstrafe.
Wenn die Sudetendeutschen nur vertrieben und ausgeplündert wurden, und
nur jeder 14. von ihnen umgebracht worden sei, so sei die Strafe für den
Hochverrat überaus milde ausgefallen.
Ich suche noch die Meilensteine, den tatsächlichen Wortlaut des Profil-Interviews und genaue Daten zu dieser Ungeheuerlichkeit. ML 2002-02-01
Ich habe den vollen Wortlaut des profil-Gespräches inzwischen gefunden, kann ihn aber aus presserechtlichen Gründen nicht veröffentlichen. Wer mir schreibt, kann ihn gerne auf privatem Wege bekommen. Ich will hier aber auch noch die originale Profil-Adresse www.profil.at veröffentlichen, damit jeder den Text selbst aufsuchen kann. ML2002-02-07
Von Klaus Westenhagen ins Mitteleuropa-Forum eingebracht
2002-02-02:
In dem österreichischen Wochenmagazin »Profil« (Ausgabe vom 21. Januar 2002)
vertrat der tschechische Premier Zeman in einem Interview unter anderem die folgenden
grotesken Standpunkte:
....
profil: Das ist jetzt eine bedenkliche Zuweisung von Kollektivschuld.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Tschechoslowakei viele unschuldige
Sudetendeutsche umgebracht oder verfolgt, die mit dem Nazi-System nichts oder nicht viel
zu tun hatten. Es gab viele Greueltaten tschechischer Bürger an Sudetendeutschen.
Zeman: Ja, das stimmt. Ich war auch der erste tschechische Politiker, der
solche Verbrechen verurteilt hat. Aber vergessen Sie auch nicht, daß diese
Sudetendeutschen vor dem Überfall Hitlers tschechoslowakische Staatsbürger waren. Nach
dem tschechischen Recht haben viele von ihnen Landesverrat begangen, ein Verbrechen, das
nach dem damaligen Recht durch die Todesstrafe geahndet wurde. Auch in Friedenszeiten. Wenn
sie also vertrieben oder transferiert worden sind, war das milder als die Todesstrafe.
...
Manche Leute, die diese Frage ständig aufwärmen, haben nur die Restitution von Eigentum
im Sinn, und das kann sehr gefährlich sein. Ich betone, die Vergangenheit ist
abgeschlossen, es gab Gewinner, Verlierer und auch Opfer. Für mich ist wichtig, daß das
totalitäre System zerstört wurde, was zehntausende Opfer auf tschechischer Seite
gefordert hat. Es ist also ein sehr generöser Akt von uns, wenn wir Österreich anbieten:
Laßt uns die Vergangenheit vergessen. Lassen wir die Vergangenheit von Historikern und
nicht von Politikern untersuchen. Wenn ihr Österreicher die Vergangenheit auf der
politischen Ebene aufrollen wollt, dann erkläre ich nun bereits zum dritten Mal in diesem
Interview: Sie waren nicht das erste Opfer, sondern der erste Unterstützer des
meistverbrecherischen Sytems in der Geschichte der Menschheit. Bitte denken Sie zuerst
darüber nach.
...Und weil ich der meistprovokante Politiker Europas bin, möchte ich noch etwas sagen:
Österreich war nicht das erste Opfer Hitler-Deutschlands, sondern der erste Verbündete. Außerdem
darf man nicht vergessen, daß die Sudetendeutschen die fünfte Kolonne Hitlers waren, um
die Tschechoslowakei als einzige Insel der Demokratie in Mitteleuropa zu zerstören.
Kann man jetzt wirklich Versöhnung für Verräter fordern?
21. Februar 2002 [Image] (übermittelt durch das Ostpreußen-Forum)
Führende CSU-Politiker haben den tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman
aufgefordert, sich für seine Äußerungen über die Sudetendeutschen in aller Form zu
entschuldigen. "Mit einem solchen Geist kann man nicht in die EU eintreten,"
sagte der CSU-Landesgruppenchef Michael Glos nach einer Parteivorstandssitzung in
München. Glos forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Bundesaußenminister
Joschka Fischer (Grüne) auf, sich vor die Sudetendeutschen zu stellen und die
Äußerungen Zemans "hart" zurückzuweisen. Glos erwartet von Zeman eine
Entschuldigung, außerdem werde der CSU-Vorsitzende Dr. Edmund Stoiber dem tschechischen
Regierungschef einen Brief schreiben.
Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt, zugleich Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen
Landsmannschaft und Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen, warf Zeman "plumpe
Geschichtsfälschung" und eine "menschenwidrige Aufwärmung der überholten
Kollektivschuldthese" vor. Es sei ungeheuerlich, wenn der Ministerpräsident eines
EU-Beitrittskandidatenlandes die kollektive Entrechtung und Vertreibung von über drei
Millionen Menschen im nachhinein zu rechtfertigen versuche. "Derartiger
nationalistischer Ungeist paßt nicht in die Europäische Union", stellte Posselt
fest. Maßstab blieben einzig und allein die Kopenhagener Kriterien.
Tschechiens Regierungschef hatte in einem Interview mit einer österreichischen
Zeitschrift die Sudetendeutschen als "fünfte Kolonne Hitlers" bezeichnet. Zwar
seien nach dem Krieg viele Sudetendeutsche von Tschechen unschuldig verfolgt worden,
andererseits hätten Landesverräter nach damaligen Recht mit der Todesstrafe rechnen
müssen. Das Magazin "Profil" zitiert Zeman weiter: "Wenn sie also
vertrieben oder transferiert worden sind, war dies milder als die Todesstrafe
Pressemitteilung des Bundes der Vertriebenen (BdV)
Bonn, den 21. Januar 2002
Steinbach: Zeman hat von Menschenrechten und Werteordnung nichts begriffen
Zu den jüngsten Äußerungen des tschechischen Ministerpräsidenten Zeman
über die Vertreibung der Sudetendeutschen erklärt BdV-Präsidentin Erika Steinbach, MdB:
Die jüngsten Äußerungen des tschechischen Regierungschefs Zeman sind skandalös und
machen deutlich, daß er die Rassenpolitik von Edvard Benesch bis heute entschuldigt. Wer
heute die Vertreibung der Sudetendeutschen als milde Strafe bezeichnet und die gesamte
deutsche Volksgruppe der damaligen Tschechoslowakei insgesamt schuldig spricht, hat von
Menschenrechten und dem Wertefundament der EU nichts begriffen.
Es ist ein gefährlicher Weg, den Zeman geht. Die historische Verantwortung für die
tschechischen Verbrechen an ihren deutschen Mitbürgern ab 1945 wird lebendig bleiben,
auch wenn Zeman sich noch so sehr dagegen sträubt.
Für ein Europa des Friedens ist eine menschenrechtsbewußte Aufarbeitung der Schuld
Edvard Beneschs und seiner Helfershelfer unerläßlich. Es ist ein europäischer Skandal,
daß bis zum heutigen Tage in der Tschechischen Republik Mörder von Sudetendeutschen mit
Billigung des Tschechischen Staates frei und
ungestraft herumlaufen dürfen.
Es ist ein europäischer Skandal, daß die Entrechtungs- und Vertreibungsdekrete, die mehr
als drei Millionen Menschen ihrer Heimat, ihrer Würde oder ihres Lebens beraubten, im
Jahre 2002 immer noch Grundlage von Gerichtsurteilen sind. Das ist mit dem Wertekanon der
EU nicht zu vereinbaren.
Quelle: www.bund-der-vertriebenen.de
Radio Prag teilt 2002-01-23 mit:
Deutschland kritisiert Zemans Äußerungen
Die deutsche Bundesregierung und der Bundestag haben Äußerungen des
tschechischen Ministerpräsidenten Milos Zeman zu den Sudetendeutschen kritisiert. In
einer Debatte distanzierten sich alle Fraktionen am Mittwoch von dessen Aussagen.
Zeman hatte im Zusammenhang mit dem Streit mit Österreich über das Atomkraftwerk
Temelin die Sudetendeutschen als fünfte Kolonne Hitlers bezeichnet. Nach
Ansicht des deutschen Außenministers Joschka Fischer ist eine Kollektivschuld in den
Augen der Bundesregierung inakzeptabel.
Der tschechische Außenminister Jan Kavan betonte in einem Interview mit dem tschechischen
Blatt Pravo am Mittwoch, daß Tschechien Interesse an bestmöglichen
Beziehungen zu Deutschland hat. Die Aussöhnungserklärung drückt aufs
Genaueste den Standpunkt beider Länder zur Vergangenheit aus, sagte Kavan.
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Österreichischer Botschafter in Prag für einen weiteren Dialog
Der österreichische Botschafter in Prag, Klaus Daudlebsky glaubt nicht, daß die
derzeit angespannten Beziehungen zwischen Prag und Wien die Unterstützung der
Österreicher zum EU-Beitritt Tschechiens beeinträchtigen können. Er sagte dies in einem
Gespräch für die Nachrichtenagentur CTK am Mittwoch. Daudlebsky sprach sich für eine
Fortsetzung des tschechisch-österreichischen Dialogs aus, und zwar auch in Bezug auf die
sogenannten Bene-Dekrete.
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Nachfolgend eine Sammlung weiterer diverser
Presseartikel und Kommentare zu den skandalösen Äußerungen des tschechischen Premiers
Zeman über die Sudetendeutschen und zu der (besonders in Österreich) wieder
aufgeflammten Debatte über die völkerrechtswidrigen und noch heute gültigen sogenannten
Benesch-Dekrete, die die Vertreibung, Ermordung und Enteignung der Deutschen in der
damaligen Tschechoslowakei legalisieren.
Beste Grüße, Walter Mogk
LH Pühringer: Zeman soll sich entschuldigen (Neues Volksblatt,
24.01.2002)
http://www.volksblatt.at/20NV_695857.stm
Fischer soll in Prag Streit über Zeman-Äußerungen schlichten (SZ, 24.01.2002)
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel115813.php
Zemans Semantik wirft Schatten auf deutsch-tschechisches Verhältnis (NWZ,
24.01.2002)
http://www.nwz-online.de/politik/fs_aufmacher.html?showres=HAND%2FZUM_THEMA_POLITIK&showid=331193
Benesch-Dekrete: Stolperstein für Prags EU-Beitritt ? (Dolomiten, 24.01.2002)
http://www.dolomiten.it/dolomiten/2002/01/24/y2401b09.html
Bundesregierung kritisiert Zeman (Berliner Zeitung, 24.01.2002)
http://www.berlinonline.de/aktuelles/berliner_zeitung/politik/.html/111529.html
FÖP-EP-Fraktionschefin gegen Vetodrohung (Die Presse, 24.01.2002)
http://www.diepresse.at/detail/default.asp?channel=p&ressort=i&id=270011
Scharfe Kritik an Prag (Kölner Stadtanzeiger, 24.01.2002)
http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta%2Fpage&atype=ksArtikel&aid=1011541740387&openMenu=987490165154&calledPageId=990463457062&listid=994347600
305
Die Benesch-Dekrete sind nicht EU-tauglich (Kleine Zeitung, 23.01.2002)
http://druck.kleinezeitung.at/kaernten/ARTIKEL?whichone=1161044
Milos Zeman (Tschechien) gegen Jörg Haider (Österreich) Treffer unterhalb der
Gürtellinie sind die Regel
Der Krach zwischen Tschechiens Premierminister Milos Zeman und dem führenden
FPÖ-Mitglied Jörg Haider zieht Kreise. Jetzt hat sich Zeman auch noch mit den
Sudetendeutschen angelegt. Die Beziehungen zu Österreich sind am Boden.
Von Paul Kreiner, Wien
Stuttgarter Zeitung, 22.01.2002
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/87220
Sudetendeutsche fordern Eingreifen Schröders Von Daniel Brössler
Süddeutsche Zeitung, 22.01.2002
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel115139.php
Gute Nachbarschaft mit Prag Zum fünften Geburtstag des deutsch-tschechischen
Nachbarschaftsvertrags schwirrt die Forderung der Sudetendeutschen nach Entschädigung
durch die Presse
Die Tageszeitung, 22.01.2002
http://www.taz.de/pt/2002/01/22/a0035.nf/text
Tschechicher Premier empört die Sudetendeutschen Zeman greift
"Landesverräter"-These auf
Von Gernot Facius
Die Welt, 22.01.2002
http://www.welt.de/daten/2002/01/22/0122de309430.htx
Der nächste Pallawatsch?
Neues Volksblatt, 22.01.2002
http://www.volksblatt.at/18NV_695081.stm
CSU-Chef protestiert gegen Zeman-Attacken auf Sudetendeutsche Stoiber will als
Kanzler die Benes-Dekrete ausmerzen
Neues Volksblatt, 22.01.2002
http://www.volksblatt.at/18NV_695087.stm
Sudetendeutsche: Prag überdenke Völkermord- und Enteignungsdekrete
Dolomiten, 22.01.2002
http://www.dolomiten.it/dolomiten/2002/01/22/y2201c02f.html
EP-Vizepräsident Friedrich wirft Zeman Mangel an europäischem Geist vor
Dolomiten, 22.01.2002
http://www.dolomiten.it/dolomiten/2002/01/22/y2201c03f.html
Die Benesch-Dekrete
Die Presse, 25.01.2002
http://www.diepresse.at/detail/default.asp?channel=p&ressort=i&id=270205
Die unbewältigte Vergangenheit rächt sich bitter Österreicher, Tschechen
dazwischen die Sudetendeutschen: Ein Gespenst aus der Vergangenheit taucht wieder aus
scheinbarer Vergessenheit auf. VON GUDULA WALTERSKIRCHEN UND HANS WERNER SCHEIDL
Die Presse, 25.01.2002
http://www.diepresse.at/detail/default.asp?channel=p&ressort=i&id=270203
Konflikt mit Prag: Bedauern Kavans gegenüber CSU Tschechiens Außenminister Kavan
bedauert die Verstimmungen in Deutschland, die Tschechiens Regierungschef Zeman wegen der
Sudetenfrage ausgelöst hat. Österreich gegenüber gab es keine Entschuldigung.
Die Presse, 25.01.2002
http://www.diepresse.at/detail/default.asp?channel=p&ressort=i&id=270207
Prager Diplomaten zürnen ihrem Regierungschef Zeman beschimpft Sudetendeutsche
Tschechiens Außenminister um Schadenbegrenzung bemüht
Stuttgarter Nachrichten, 25.01.2002
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/89444
Die Benesch-Dekrete: Scheinlegale Grundlage für brutale Vertreibung
Salzburger Nachrichten, 25.01.2002
http://www.salzburg.com/sn/02/01/25/seite3-33114.html
Totes Unrecht als Altlast Zurück in die Vergangenheit: Nach Temelin baut die FPÖ
mit den Benes-Dekreten die nächste Erweiterungshürde auf. In der EU sind die Dekrete
kein Thema. HELMUT SCHLIESSELBERGER
Salzburger Nachrichten, 25.01.2002
http://www.salzburg.com/sn/02/01/25/seite3-2867.html
BENES UND DIE SUDETENDEUTSCHEN
Kleine Zeitung, 25.01.2002
http://druck.kleinezeitung.at/kaernten/ARTIKEL?whichone=1161694
Benes-Dekrete: Prag muß die offene Wunde schließen Die Attacken des tschechischen
Ministerpräsidenten gegen die Sudetendeutschen haben auch Deutschland verärgert. Aber
die Veto-Keule der FPÖ wird den Dialog zwischen Wien und Prag nicht ersetzen können.
VON GÜNTER LEHOFER
Kleine Zeitung, 25.01.2002
http://druck.kleinezeitung.at/kaernten/ARTIKEL?whichone=1161699
Veto-Drohungen gegen Tschechien haben kurze Beine DER STANDPUNKT HEDWIG
KAINBERGER
Salzburger Nachrichten, 25.01.2002
http://www.salzburg.com/sn/02/01/25/seite1-31332.html
Nahe Verwandte, schwierige Nachbarn Jörg Haider weckt alte Ressentiments
zwischen Österreich und Tschechien und sorgt für eine Eiszeit in den Beziehungen
Von Barbara Coudenhove-Kalergi
Frankfurter Rundschau, 25.01.2002
http://www.fr-aktuell.de/fr/300/t300004.htm
Zemans Offenheit Ein FAZ-Kommentar von Berthold Kohler
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.01.2002
http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=faz/content.asp&rub={B02AFBB3-E1E0-4556-B06E-092A3599848A}&doc={EFD9A59A-0E23-44B8-A843-17A1544C7238}
Europa öffnen, um heimkehren zu können Zur Debatte um die Benes-Dekrete Vincenz
Liechtenstein*
Der Standard, 25.01.2002
http://derstandard.at/Textversion/20020125/206.htm
Sudetendeutsche begrüßen Berlins Abmahnung an Prag Posselt: Zeman "aus dem
Ruder gelaufen"
- Die Welt, 25.01.2002
http://www.welt.de/daten/2002/01/25/0125eu309943.htx
Prager Regierung will Wogen glätten Weiter Ärger um Äußerungen Zemans zu
Sudetendeutschen. Tschechien erwägt symbolische Entschädigung Von Hans-Jörg
Schmidt und Tissy Bruns
- Die Welt, 25.01.2002
http://www.welt.de/daten/2002/01/25/0125eu309942.htx
Die Last der Geschichte Kurier, 25.01.2002
Vertreibung per Erlass: Die Benes-Dekrete Tschechiens Premier Milos Zeman erwiderte
unlängst die FPÖ-Forderung nach Aufhebung der Benes-Dekrete mit der Gegenattacke: Die
Sudetendeutschen seien die fünfte Kolonne Hitlers gewesen.
Kurier, 25.01.2002
http://www2.kurier.at/pages/html/anwendung/k_content.php3?xmlval_PARENT_KEY[]=0489&xmlval_ID_KEY[]=0490&mdoc_id=3318128_0&content=main
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Walter Mogk Lindenweg 2 D-39629 Bismark/Altmark
E-MAIL: walter.mogk@t-online.de /
INTERNET: www.walter-mogk.de
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Hier nun einige weitere Reaktionen:
Erklärung
Unsere Bürgervereinigung Deutsch-tschechische
Gemeinsamkeit bemüht sich, zur Schaffung möglichst freundschaftlicher
Beziehungen zwischen den Tschechen und der benachbarten deutschsprachigen Bevölkerung
beizutragen. Dies stellt zur Zeit keine leichte Aufgabe dar, umso mehr ärgern wir uns
über die derzeitigen gespannten Beziehungen zwischen Österreich und der Tschechischen
Republik. Wir halten es für unsere Pflicht, dagegen zu protestieren, daß diese
angespannten Beziehungen vor allem infolge der aggressiven, alles andere als
staatsmännischen Äußerungen des tschechischen Premierministers Milo Zeman
eskaliert sind.
Diese Äußerungen waren auf verunglimpfende Weise gegen Jörg Haider, aber gleichermaßen
gegen die Bürger Österreichs und die Sudetendeutschen gerichtet. Wir möchten betonen,
daß wir als Bürger des Tschechischen Staates diese Äußerungen zutiefst bedauern.
Wir glauben, daß das tschechische und das österreichische Volk imstande sind, den
Graben, den gehässiger Nationalismus zwischen uns aufgerissen hat, zu überwinden und
daß in der Zukunft das überwiegen wird, was uns als Bürger Mitteleuropas verbindet, und
nicht das, was uns trennt. Ebenso sind wir entschlossen, auch weiterhin den Dialog und die
Zusammenarbeit mit Deutschen, ob sie nun vertrieben wurden oder in unserem Lande als
unsere Mitbürger leben, fortzuführen und auszubauen.
Zemans zornige Ausfälligkeiten gegen diejenigen Bürger, die unsere
Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben hat, sind unserer
Auffassung nach besonders zu verurteilen.
Prag, den 23. Januar 2002
Für die Bürgervereinigung Deutsch-tschechische Gemeinsamkeit
Viktor Dobal und Emanuel Mandler
Aus Dolf Capliers Gästebuch Böhmen und Mähren.
2002-02-01 10:37:21 von Otokar Löbl unter Nummer 72 eingeschrieben.
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Tschechiens Präsident ruft Premier Zeman zur Ordnung
Havel kritisiert Aussagen zu Sudetendeutschen
Von Hans-Jörg Schmidt
Prag Der tschechische Regierungschef Milos Zeman ist wegen seiner
jüngsten Verbalattacken gegen die Sudetendeutschen und seiner Ausfälle gegen Österreich
von Präsident Václav Havel zurechtgewiesen worden. Er bestreite niemandem das Recht zur
Kritik, sagte Havel nach einer Unterredung mit Zeman. Die tschechisch-deutschen
Beziehungen seien aber ein empfindliches Terrain, auf dem man vorsichtig
wandeln müsse, mit Verständnis für alle Partner. Es würde den
gutnachbarschaftlichen Beziehungen nützen, sich weniger bunter
Ausdrucksmittel zu bedienen, betonte Havel. Zeman nahm nach eigenen Worten die
Kritik des Präsidenten zur Kenntnis.
Der Premier hatte in einem Interview Sudetendeutsche als fünfte Kolonne
Hitlers und als Landesverräter bezeichnet, die eigentlich den Tod
verdient hätten und mit der Vertreibung nach dem Krieg vergleichsweise mild
bestraft worden wären. Dieser Rückgriff Zemans auf die in der deutsch-tschechischen
Deklaration von 1997 ausdrücklich verworfenen Kollektivschuldthese hatte zu Irritationen
zwischen Berlin und Prag geführt. Bundeskanzler Gerhard Schröder hat seinen für März
geplanten Tschechien-Besuch davon abhängig gemacht, daß diese Angelegenheit zuvor
aus der Welt geschafft werde.
Der frühere deutschlandpolitische Berater Havels und langjährige tschechische
Co-Vorsitzende im bilateralen Diskussionsforum, Pavel Tigrid, hat Zemans verbale Ausfälle
als groben Fehler und diplomatischen Lapsus von der Größe der
Schneekoppe verurteilt. Zemans von niemandem provozierte Hysterie eines
Grobians grenze an Wahnsinn, schrieb Tigrid in der Mlada fronta
Dnes vom Donnerstag [2002-01-31].
Es sei an den Tschechen, endlich zu bekennen, daß sich die tschechoslowakische
Benesch-Regierung vor rund 60 Jahren zu einer der größten ethnischen Säuberungen
der neueren europäischen Geschichte entschieden hatte. Auf der Grundlage einer
unannehmbaren Kollektivschuld seien drei Millionen Menschen gewaltsam in
Viehwaggons aus dem Land transportiert worden. Man habe ihr Eigentum ersatzlos konfisziert
und ihre Staatsbürgerschaft annulliert. In der ersten Phase des sogenannten
Abschubs sei es seitens der Tschechen zu Grausamkeiten,
Gewalttätigkeiten und Morden nazistischen Typs gekommen. Es ist an der
Zeit, so Tigrid, daß wir aussprechen, daß die Nachkriegsvertreibung der
Deutschen im Geist und in der Art und Weise, in der sie durchgeführt wurde, eine ernste
Verletzung grundlegender Menschenrechte gewesen ist. Die Tschechen sollten dies
nicht unter einem kontraproduktiven Druck von außen eingestehen, sondern aus
eigenem Antrieb. Ein solches Bekenntnis sei früher oder später
unausweichlich, schrieb Tigrid.
(c) Die WELT online http://www.welt.de
(Ohne genaueres Datum verbreitet vom Ostpreußen-Forum 2002-01-31)
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Meldung von Radio Prag 2002-02-01:
Die Sozialdemokraten lehnen Gespräche über Benes-Dekrete ab
Der Vize-Premier und Vorsitzende der regierenden Sozialdemokraten, Vladimir Spidla,
hat jegliche Verhandlungen über die Gültigkeit der sogenannten Bene-Dekrete aufs
entschiedenste abgelehnt.
Auf einer Pressekonferenz reagierte er somit auf den Beschluß des österreichischen
Parlaments, in dem dieses das Kabinett seines Landes aufforderte, Verhandlungen über die
Abschaffung der Dekrete mit der tschechischen Seite zu führen. Die sozialdemokratische
Regierung werde diesen Weg nicht gehen, sagte Spidla.
Gleichzeitig wies er die Behauptung zurück, nach der die jüngsten Äußerungen von
Premier Milo Zeman an die Adresse der österreichischen FPÖ eine Steigerung der
österreichischen Forderungen zur Folge hatten. Spidla zufolge handle es sich hierbei um
eine Politik der Konfliktsuche, die als Ausdruck des Einflusses der FPÖ innerhalb der
österreichischen politischen Strukturen zu betrachten sei.
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Gästebuch "Vaterland Böhmen":
78 Datum: 2002-02-02 07:51:37, REDAKTION (dolf.caplier@t-online.de / keine Homepage)
schrieb:
KÖNNEN ZEMANS ÄUßERUNGEN PSYCHOLOGISCH INTERPRETIERT WERDEN?
Professor Adolf Hampel schreibt u.a. in einem Artikel:
Das vom tschechischen Ministerpräsidenten repräsentierte kollektive Bewußtsein kann
sich nicht verzeihen, gegen das Naziregime keinen überzeugenden Widerstand geleistet zu
haben, obwohl die Tschechoslowakei eine der stärksten Verteidigungslinien Europas und
eine wohlgerüstete Armee hatte.
Der Nachholbedarf an Widerstand war schon eine der Ursachen für die grauenhaften und
massenhaften Morde nach dem Krieg.
Weshalb nun Zeman glaubt, daß dieser Nachholbedarf durch die Vertreibung von drei
Millionen und die Tötung zehntausender unschuldiger Männer, Frauen und Kinder nocht
nicht gedeckt ist, bleibt sein Geheimnis, bzw. es zeugt davon, daß Wderstand gegen ein
totalitäres Regime nicht durch risokofreie Barbarei nachgeholt werden kann.
Die Tschechen müssen damit leben, daß sie es wie die Deutschen und Österreicher, aber
im Unterschied zu Polen, Russen, Franzosen und anderen vor dem Mai 1945 zu keiner
Partisanenbewegung gegen das Naziregime gebracht haben.
Nicht zu unterschätzen ist die leidvolle Erfahrung, daß es den aller Rechte und Habe
beraubten Sudetendeutschen im Westen schon einige Jahre nach der Vertreibung politisch und
materiell besser ging als den Vertreibern.
Die humanitäre Hilfe, die bald von Sudetendeutschen in die alte Heimat floß, hat bei den
nationalistischen Tschechen diese Demütigung eher vertieft als geheilt.
Tschechische Pfarrer, die mit maßgeblicher Hilfe von sudetendeutscher Seite ihre
verwahrlosten Kirchen renovieren konnten, verschweigen oft aus Angst vor unliebsamen
Reaktionen ihrer Pfarrkinder die Herkunft der Mittel...
Quelle:
Prof. Adolf Hampel: Zeman gebührt Dank
Sudetendeutsche Zeitung vom 1. Februar 2002, Seite 3
Aus dem Gästebuch der Sudetendeutschen Landsmannschaft:
271) F. K. WALTER aus Böhmerwald/Wiesbaden schrieb am 1.Februar 2002 um 15:34 Uhr:
Hallo, Gästebuchleser!
Einem unverbesserlichen MP Zeman und seinen Anhängern muß der Weg in die EU versperrt
werden.
Setzen auch Sie sich dafür ein. Hier mein Beitrag vom 27.01.2002 als Vorschlag:
An den Bürgerbeauftragten des EUROPA-PARLAMENTS
e-mail civis@europarl.eu.int
Sehr geehrte Damen und Herren!
Im März 1946 wurde ich von Tschechen völkerrechtswidrig aus meiner Heimat im Böhmerwald
vertrieben.
Die kürzlich gemachten Aussagen des tschechischen Ministerpräsidenten Zeman in dem
Interview des Magazin PROFIL verletzen erneut die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes
und stehen im krassen Widerspruch zum Geist des europäischen Einigungsprozesses.
Ich möchte nicht in einem Europa leben, in das unverbesserliche Verbrecherstaaten, wie
die CR mit ihren verbrecherischen Benesch-Dekreten, aufgenommen werden.
Bitte teilen sie mir mit, wie das vom Europäischen Parlament sichergestellt wird und
welche Maßnahmen die EU-Intitutionen aufgrund der volksverhetzenden Aussagen des MP Zeman
ergreifen werden.
Mit freundlichen Grüßen Franz K. WALTER
Vorläufige Antwort von:
Jean-Louis A. COUGNON
Chef de division
Courrier du Citoyen
Head of division
Correspondence with the citizen
AN: "Franz Karl Walter" 01/27/02 06:58
wir bestätigen den Empfang Ihrer e-mail. Für die weitere Bearbeitung benötigen wir
jedoch ihren Namen und Ihre vollständige Postanschrift.
Wir hoffen, Ihre Anfrage baldmöglichst bearbeiten zu können und verbleiben
mit freundlichen Grüßen
Weitere Äußerungen zu Zemans Sprüchen über die Sudetendeutschen:
zeman02.htm zeman03.htm zeman04.htm (2002-02-20)