Radio Prag meldet 2001-06-13:
Prager Kommunisten warben hochrangige NS-Verbrecher als Agenten an

Das kommunistische Regime der Tschechoslowakei hat 1953 mindestens zwei zum Tode verurteilte deutsche Nazis in aller Stille begnadigt und zur Agententätigkeit in Deutschland angeworben. Einer der NS-Verbrecher, der SS-Angehörige Max Rostock, habe sich am 10. Juni 1942 aktiv als Leiter des Sicherheitsdienstes (SD) am Massaker in Lidice (Mittelböhmen) beteiligt, berichtete die tschechische Tageszeitung "Pravo" am Dienstag unter Berufung auf neueste Erkenntnisse des Amtes zur Untersuchung kommunistischer Verbrechen (UDV) in Prag.

Der zweite spätere Agent war der Leiter der Polizeiabteilung im "Protektorat Böhmen und Mähren", Ernst Hitzegrad. Das "skandalöse Anwerben" der hochrangigen Nazis sei mit Einverständnis des damaligen tschechoslowakischen Präsidenten Antonín Zapotocký geschehen, sagte UDV-Leiter Irenej Kratochvíl der Zeitung. Das Staatsoberhaupt habe die Beiden vor der Hinrichtung bewahrt und deren Abschiebung mit zwei weiteren früheren Angehörigen der SS und Gestapo veranlaßt. In Westdeutschland seien sie dann als Mitarbeiter des Geheimdienstes StB tätig gewesen.