Wo sind sie geblieben?

1990 verschwand die „Deutsche Demokratische Republik“, und mit ihr verschwanden auch Tausende ihrer großen und kleinen „Helferlein“, jene vielen kleinen Zahnrädchen, die das System der Unterdrückung und Bespitzelung so lange am Laufen hielten. Wo sind sie geblieben, die Parteisekretäre und Agitatoren, diese „namenlosen Helden des Sozialismus“? Funktionieren diese Funktionäre auch heute wieder, und sind sie schon wieder an den Schaltstellen der Macht tätig, wie politisch Verfolgte immer wieder behaupten? Sind einige wirklich über Nacht zum Helden und Widerstandskämpfer mutiert und arbeiten heute in den Gedenkstätten, Rehabilitierungsbehörden, ja sogar in Opferverbänden, wo sie erneut über jene entscheiden, die sie vielleicht schon einmal drangsalierten? Ist das wirklich die Wahrheit oder nur paranoides Hirngespinst mancher Opfer? Und wenn sie dort arbeiten, arbeiten sie auch wirklich gegen die Opfer?

Für eine Publikation wollen wir diesem Vorwurf nachgehen. Kennen Sie solche „Helden“, die sich heute in der „Szene“ tummeln? Dann schreiben Sie uns doch. Nennen Sie Roß und Reiter. Was macht Ihr FDJ-Agitator, Parteisekretär oder „Widerstandskämpfer“ heute?

Alexander Latotzky, Heltustraße 1, 10827 Berlin, oder

Bodo Walther, Hauptstraße 7, 06667 Lobitzsch

„Stacheldraht“ 2004 Heft 9 Seite 11