Die Sudetendeutsche Volksgruppe
Ihre Größe im Wechsel der Zeiten
1910 ca. 3,2 Mio.
Rückgang seit 1910 durch Gefallene und Identitätswechsel einiger Juden
1918 ca. 3,1 Mio.
Anstieg seit 1918 durch Geburtenüberschuß, der größer war als die weitere Abwendung
von Juden, die sich nicht mehr zum Deutschtum zugehörig erklärten.
1930 knapp 3,2 Mio.
Anstieg aus denselben Gründen wie 1918-30. Viele Abwanderer der Jahre 1930-38 kehrten
wieder zurück.
1939, Mai: 3,25 Mio.
Anstieg seit 1939, da Geburtenüberschuß größer als Gefallenenzahl.
1942, Mitte : knapp 3,3 Mio. (größter Wert)
Rückgang, da nun viel mehr Gefallene als Geburtenüberschuß.
1945, Anfang Mai : 3,2 Mio.
Rückgang seit Mai 1945 durch Vertreibung, Massenmorde, Hungertote und auch
Identitätswechsel deutsch -> tschechisch.
1950, September: knapp 2,9 Mio. (geringster Wert)
Alle Angaben stammen von Herrn Badenheuer,
Sudetendeutsche Landsmannschaft
An die Veröffentlichung dieser Zahlen im Forum der SL schloß sich ein ernster Disput an.
Dabei wurden die oben genannten Zahlen jeweils im Bereich von etwa 100 000 Personen
infrage gestellt.
Die zugehörigen Argumente sind im Forum
der SL nachzulesen unter dem Datum 9. Oktober 2000.
Mir schließen sich folgende Fragen an:
Wie entwickelte sich die Bevölkerung im Vergleich mit der Wohnbevölkerung im
"Reich" und in Österreich? Und wie im Vergleich mit den entsprechenden Zahlen
des Tschechischen Volkes?
Geburtenzahlen/Überschüsse/Lebenserwartung
Selbstmordraten
Gefallenenzahlen: 1914 / 1915 / 1916 / 1917 / 1918 /
1939 / 1940 / 1941 / 1942 / 1943 / 1944 / 1945 ??
Alle diese Angaben müßten selbstverständlich im Laufe der Jahre ab etwa 1910 bis
mindestens 1948 untersucht bzw. dargelegt werden, nicht pauschal in den Jahrzehnten. Denn
diese Vergleiche lassen auf das Selbstverständnis und den Selbstbehauptungswillen der
sudetendeutschen Volksgruppe schließen, aber auch darauf, inwiefern die Sudetendeutschen
als "Kanonenfutter" dienen mußten.
Ich weiß zum Beispiel aus den Erzählungen der Kenntnisträger, daß am
Polenfeldzug überproportional viele Sudetendeutsche teilnehmen mußten. Die Erklärung
ist auch ganz einfach: Die Deutsche Wehrmacht verfügte ja seit 1936 (Einführung der
allgemeinen Wehrpflicht) über nur zwei voll ausgebildete Soldatenjahrgänge, während
alle Jahrgänge der Sudetendeutschen zum tschechischen Militär gezogen worden waren, also
voll ausgebildet zur Verfügung standen. Demnach könnten die Sudetendeutschen mit
vielleicht 5fach höherer Zahl am Polenfeldzug teilgenommen haben als die
"Reichsdeutschen". Wieviel höher waren ihre Verluste?
2000-10-09
ML
Ergänzung Stand: 15. Mai 1939
Deutsche in der CSR:
nach Rhode, Gotthold:
Böhmen 2 271 000, Mähren-Schlesien 800 000, Slowakei 148 000, Karpato-Ukraine 13 000.
Insgesamt: 3 232 000
Nach Hoensch: 3 320 000
Im Jahre 1938 an Deutschland angegliederte Gebiete:
ca 29 000 km² mit 3 400 000 Einwohnern, darunter ca 300 000 Tschechen und Slowaken (ca
117 E/km²).
Rest-Tschechoslowakei (Böhmen, Mähren, Slowakei, Karpato-Ukraine):
ca 100 000 km² mit 10 400 000 Einwohnern (ca 104 E/km²),
darunter ca 400 000 Deutsche (hauptsächlich in den Sprachinseln in und
um Iglau, Brünn und Wischau.)
Im Jahre 1948 dürften noch ca 200.000 Deutsche in der CSR gewesen sein.
Geschrieben von Adolf Zintl am 10. Oktober
2000 für das Forum der SL, geringfügig geändert von ML 2000-10-10: