AUSLAND
Weniger Interesse am Deutsch lernen

Deutsch zu lernen ist im Ausland nicht mehr angesagt. Als Folge denken immer mehr ausländische Hochschulen über die Schließung entsprechender Fachbereiche nach.

ERLANGEN • In vielen europäischen Ländern sinkt nach Erkenntnissen von Germanisten das Interesse am Deutsch lernen.Viele Anbieter von Deutschkursen im Ausland beklagten einen rapiden Rückgang der Schülørzählen. Auch an ausländischen Hochschulen entschieden sich immer weniger Studenten für ein Germanistik-Studium, berichteten Wissenschaftler am Dienstag beim Deutschen Germanistentag in Erlangen.

„Der Rückgang der Germanistik-Studenten ist so stark, dass einige ausländische Hochschulen bereits über die Schließung ganzer Abteilungen nachdenken“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Germanistenverbandes, der Erlanger Germanistik-Professor Hartmut Kugler, unter Berufung auf im Ausland arbeitende Fachkollegen.

In Frankreich habe sich die Zahl der Deutsch-Schüler in den vergangenen Jahren praktisch halbiert. In den Niederlanden gebe es derzeit nur noch 67 Germanistik-Studenten, fügte Kugler hinzu. „Vor ein paar Jahren waren es noch mehrere hundert.“

Nach Einschätzung der Wissenschaftler halten immer mehr Ausländer Deutschkenntnisse zur Verständigung mit Deutschen oder bei Deutschland-Aufenthalten für überflüssig. Viele Deutsche könnten sich mindestens auf Englisch verständigen. Auch stellten viele Deutsch-Schüler im Ausland mit Erstaunen fest, dass selbst deutsche Politiker bei offiziellen Besuchen im Ausland nicht mehr Deutsch sprechen.

Als Konsequenz aus dem schwindenden Interesse an der deutschen Sprache im Ausland forderte der Münchner Hochschullehrer Prof. Konrad Ehlich mehr „vernünftiges sprachliches Selbstbewusstsein“ der Deutschen.

(dpa) HNA Nr. 230 Seite 19

Kommentar ML 2001-10-05:
Ausnahmsweise und ganz bewußt habe ich diesen dpa-Bericht in der Dummdeutsch-Schreibung stehengelassen. Denn: Wer die Sprache derart verhunzt, daß er die Grammatik auflöst, wie es die Kultusminister mit ihrem autoritären Umsturz der Schreibregeln taten, und wer dieser institutionalisierten Idiotie ungezwungen folgt, wie es die dpa und die meisten Zeitungen und die Schulbuchverlage taten, der darf sich nicht darüber wundern, daß die Ausländer nicht deutscher sind als die Deutschen selbst.
(Um es deutlich zu sagen: Die Überschrift ist grammatisch völlig mißraten. Sie hätte heißen können: „Weniger Interesse am Lernen der Deutschen Sprache“ oder „Weniger Interesse am Deutschlernen“.  Denn es ging ja um das Interesse am Lernen – und selbst nach dem Schreibregelumsturz der Kumister werden substantivierte Verben (zum Hauptwort erhobene Zeitwörter) noch immer groß geschrieben. An diesem Beispiel sieht man nur zu deutlich, wie verrottet die Schreibmoral der Zeitungsschreiber ist – ist das ein Wunder nach der amtlich verordneten Idiotie?)