Sudetendeutsche Kanzlei in Prag – Chatbeitrag Lidove Noviny April 2003

Clovek se nestací divit. Malá kancelár, celkem necelá hrst lidí, založena pred nekolika dny v Praze – Sudetonemecké krajanské sdružení. Vec pohne polovinou národa. Dokonce i prezidentem republiky. Osobností s nadhledem tak vysokým, že si vetšinou nevšimne gigantických skandálu v nejbližším okolí. Malilinká kancelár vpadne globálnímu státníku jak trn do oka. V duchu nejvyšších demokratických ideálu formuluje názor, který at do príšte ovládají všichni obcané. „Kanceláre není treba“ soudí svetoznámý ekonom.
Panické reakce ci co? Autokraté nesnesou svobodu projevu, lidé špatného svedomí také ne. Snad že by uprostred Cech nekdo mohl pripomenout, že jsme kdysi byli obcané Evropy, hovorili samozrejme dvema jazyky a dali svetu radu moudrých hlav, které jsme v roce 1945 rázem zapomeli a jejichž jména se sice nacházejí po stovkách svetových publikací, jenom chybí v každékoli ceské encyklopedii, ba v každé knihovne? Snad aby nekdo pripomnel, že jsme osm set let žili v jako dobrí sousedé až se podarilo, jen co by okem mžikl, nás rozeštvát a nejen jiní, na které koukáme shora, ale také my, Ceši, se zbláznili? Vyhnali sousedy, okradli jiné a zabíjeli ženy a deti?
Ze by nám malá kancelár mohla pripomenout, jen tím že existuje, bez jediného slova výtky, že my Ceši jsme se zachovali presne jako jiní? Opravdu, není treba pripomínat špatné svedomí. Hana

Kaum zu fassen. Ein kleines Büro gegründet, vor einigen Tagen. In Prag, kaum eine Handvoll Leute groß – Sudetendeutsche Landsmannschaft. Ein Ruck geht durch die Hälfte der Nation. Selbst der Präsident der Republik erschüttert. Er, Persönlichkeit mit großzügigem Weitblick und globalem Denken, ob dessen ihm Skandale selbst gigantischen Ausmaßes in der nächsten Umgebung völlig entgehen – das winzige Büro fiel als Dorn ins Präsidentenauge. Im Geiste der höchsten demokratischen Ideale formuliert er, was künftig die Bürger des Landes zu denken haben; „unnötig“ sei die kleine Kanzlei. –
Warum die Panik ?
Autokraten vertragen keine Meinungsfreiheit. Und Menschen mit schlechtem Gewissen erst recht nicht. Es könnte doch, inmitten von Böhmen, sich einer, vielleicht, wieder erinnern. Daß einst wir Tschechen Bürger Europas gewesen sind, von unserer Geburt an in zwei Sprachen dachten und der Welt die klügsten Köpfe gaben, deren Namen wir in Windeseile, damals 1945, aus unserem Gedächtnis löschten, Namen, die die Welt in Hunderten von Publikationen finden kann, die jedoch in gleich welcher tschechischen Encyklopädie, ja jeder einfachen Buchhandlung fehlen. – Es könnten sich Menschen erinnern, daß wir achthundert Jahre als gute Nachbarn lebten; und in wenigen Augenblicken zu erbitterten Feinden wurden. –
Nicht nur die Anderen, auf die wir so gerne von oben herabsehen, sondern auch wir, wir Tschechen, sind zu rasenden Ungeheuern geworden. Verjagten unsere Nachbarn, stahlen was ihnen gehörte, töteten Frauen und Kinder. –
Eine kleine Kanzlei, ganz ohne Worte, erinnert daran, daß wir nicht anders, sondern genauso waren wie Andere. Wahrlich unnötig, das schlechte Gewissen zu wecken. Hana

Der Streit setzt sich fort!