Auszüge aus
„Der Stacheldraht“, Für Freiheit, Recht und Demokratie.
Mitteilungsblatt der Verbände der Opfer stalinistischer und Kommunistischer Gewaltherrschaft.
Heft 2002-6 Ende April 2001

 

Seite 3  Hier wird der Musterbogen nicht exakt wiedergegeben, sondern nur im Wortlaut:
BSV Berlin-Brandenburg
Ruschestraße 103 Haus 1
10365 Berlin

Erfassung deutscher Opfer von Zwangsarbeit vor und nach Kriegsende 1945

1. Name, Geburtsname/ -datum/ -ort, ggf. Verwandtschaftsverhältnis

2. Letzte Anschrift vor der Verschleppung, ggf. Kriegseinsatz- oder Gefangenschaftsorte

3. Wurden Gewalttaten an Ihnen verübt (Soldaten, Wachpersonal, andere Sicherheitsorgane)? Wenn ja: Welche? Bitte auch Einzelheiten nennen, ggf. zusätzl. Blatt verwenden.

4. Wann und wo geschahen die Gewalttaten, wie oft geschahen sie, wie lange dauerten sie? Erinnern Sie sich an Namen? Verantwortliche Leiter (Spitznamen), Sammelstellen, Transportwege, Fußmärsche.
Wo blieben die zurückgelassenen Erschöpften und Toten?

5. Wohin wurden Sie verschleppt, wo waren Sie interniert? Sind Sie verurteilt worden? Bitte fügen Sie Urteile, Entlassungspapiere oder ähnliches in Kopie bei.

6. Angaben zur Unterbringung am Ort der Internierung und Zwangsarbeit (z. B. Gebäude, Hütten, Verpflegung, hygienische Verhältnisse)

7. Wie lange mußten Sie Zwangsarbeit verrichten (Zeitraum und Arbeitszeit pro Tag) und zu welchen Arten von Arbeit wurden Sie gezwungen? Wurde die Arbeit vergütet?

8. Namen von Personen oder Betrieben am Ort der Zwangsarbeit (z. B. Lagerleiter, Verwaltungs- und Bürokräfte, Wachpersonal, Kolchosennamen)

9. Haben Sie gesundheitliche Schäden von der Zwangsarbeit zurückbehalten?

10. Welche finanziellen Nachteile durch die Zwangsarbeit bestehen heute für Sie (z. B. Rentenausfallzeiten)? Wie lange dauern diese Nachteile bereits an?

11. Sind Angehörige Ihrer Familie durch Gewalt umgekommen oder an den Folgen verstorben? Namen, Geburtsdatum/-ort, Angaben zum Geschehen: Wie, wann und wo kamen diese ums Leben? (Ggf. weitere Blätter verwenden.)

Ich bin damit einverstanden, daß obigeAngaben im Rahmen der öffentlichen Diskussion zur Durchsetzung derAnsprüche deutscher Zwangsarbeiter publizistisch verwertet werden.

Absender: Name, Vorname: Tel.-Nr.

Anschrift:

Ort, Datum: Unterschrift:

 

Seite 13:
Benno Prieß
Erschossen im Morgengrauen
zu bestellen bei Benno Prieß, Brixener Weg 6, 75365 Calw-Heumaden, Tel. (0 70 51) 36 11, Fax (0 70 51) 7 84 71,
Schutzgebühr 8 €uro plus Versandkosten.


Glasklare Beweise
Im STACHELDRAHT 5/2002 wurde unter der Rubrik „Bücher“ auf Benno Prieß' in zweiter und wesentlich erweiterter Auflage erschienenes Buch „Erschossen im Morgengrauen“ hingewiesen. Etwas sehr kurz, wie ich meine, denn dieses Standardwerk dokumentiert, wie systematisch die bolschewistische Sowjetmacht Jagd auf die deutsche Nachkriegsjugend machte: eine Tatsache, die einer viel größeren Beachtung in Deutschland würdig wäre, als sie heute findet. Weitere ehemalige politische Häftlinge und anerkannte Wissenschaftler wie Dr. Klaus-Dieter Müller haben Tatsachenberichte und Aufsätze beigetragen, die ein intensiveres Licht auf diese vom endgültigen Verschwinden in der Dunkelheit des Vergessens bedrohten Ereignisse werfen.

Verdienstvoll ist der in den meisten Fällen erbrachte Nachweis, daß diese Jungen und Mädchen, auch jene, die zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden, heute zum allergrößten Teil von Moskau rehabilitiert worden sind. Das trifft ebenfalls für die vielen zu, die „nur“ zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt waren und das Ende dieser Zeit wegen der unmenschlichen Haftbedingungen nicht mehr erlebten.

Es gibt heute tatsächlich noch ehemalige Mithäftlinge, die sich, obwohl nachweislich (wie es so schön in vielen Rehabilitierungsurkunden heißt) „ohne Grund durch Organe des NKWD verhaftet und nur aus politischen Gründen verurteilt wurden“, noch nicht gegenüber ihrer nächsten Umgebung als ehemalige politische Häftlinge des kommunistischen Systems zu „outen“ wagen, weil diese Schicksale und die damit zusammenhängenden Umstände in der Öffentlichkeit gern totgeschwiegen werden.

Damit die tragischen Schicksale deutscher Jugendlicher überhaupt erst einmal in Deutschland bekannt werden, sollte dieses Standardwerk über einen speziellen Aspekt der von den Sowjets in unserem Land begangenen Verbrechen der nichtsahnenden, teilweise aber auch nicht interessierten Öffentlichkeit nahegebracht werden. Was ich nicht verstehe und was mich wundert: Es findet sich kein Verlag, der dieses gut gemachte Buch an sich zieht, es weiten Kreisen des deutschen Volkes vorstellt und sich damit ein bleibendes Verdienst erwirbt. Dem Autor blieb nur die Möglichkeit des Selbstverlages mit all den damit verbundenen Schwierigkeiten.

Wir ehemaligen politischen Häftlinge wissen, was damals los war. Die Verbrechen der sowjetisch-bolschewistischen „Befreier“ waren so ungeheuerlich, daß wir sie selbst kaum glauben konnten, obwohl wir sie miterlebten. Hier ist ein spezieller Teil dieser Verbrechen in Wort, Bild und Dokumenten glasklar bewiesen. Die Veröffentlichungen stammen zum größten Teil aus den normalerweise nur schwer zugänglichen GPU-Archiven der Russischen Föderation.

Es geht hier um das Schicksal deutscher Jugendlicher. Bringt es mit Hilfe dieses Dokumentarwerkes der heutigen Jugend zur Kenntnis! Hier liegen die Beweise auf der Hand. Macht doch Gebrauch davon!
Hans Corbat

 

 

Sigrid Drechsler
Der Haß stirbt mit der Erinnerung
Die Geschichte eines Todesschusses an der innerdeutschen Grenze
first minute Taschenbuchverlag, Emsdetten 1998, 19,80 DM
Postfach 12 02, 48270 Einsdetten, Fax (0 25 72) 8 47 82,
E-Mail: FirstMinute@t-online.de 

(frn) Es ist noch nicht lange her, daß die Archive der früheren DDR geöffnet wurden und somit der Blick auf viele – vielleicht zu viele – Schandtaten freigegeben wurde. Spitzeleien, politische Gefangene, Unrecht jedweder Art. Und natürlich die Toten an der Mauer. Ob erschossen, in Selbstschußanlagen umgekommen oder in Ostsee und Elbe ertrunken, das grausame Grenzsystern, von der DDR als „Antifaschistischer Schutzwall“ verherrlicht, wurde vielen DDR-Bürgern zum Verhängnis. Inzwischen hat sich im geeinten Deutschland die empörte Euphorie über die Unmenschlichkeit des DDR-Regimes weitestgehend gelegt. Jenen, die die Schandtaten zu verantworten haben, ist es gelungen, die Öffentlichkeit von sich abzulenken. Und jene, die sie als ideologisch geschulte Befehlsempfänger begangen haben, sind mit Freisprüchen und milden Strafen davongekommen. Es heißt: Jeder, der sich der Grenze genähert hat, wußte schließlich, daß er sich in Lebensgefahr begab, daß jene, die den Todesstreifen bewachten, von der Schußwaffe Gebrauch machen würden, daß sie bereit zum Morden waren. Und doch gibt es Fälle, wie den vorliegenden, in denen auch ganz zufällig, sozusagen aus Versehen, Menschen ermordet wurden.

Die Autorin Sigrid Drechsler stammt aus der Nähe von Dresden. Bereits mit ihrem ersten Buch „Im Schatten von Mühlberg“, in dem sie die tragische Geschichte ihres Vaters nachzeichnet, der nach dem Krieg im Speziallager Nr. 1 des sowjetischen Geheimdienstes in Mühlberg/Elbe umkam, hat sie ein wichtiges Stück Vergangenheitsaufarbeitung geleistet.

 

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ML 2004-01-04