WIR gegen die Rechtschreibreform
Elsfleth / Weilheim / Lübeck, den 30. Januar 2004
Prof. Dr. Carsten und Gabriele Ahrens / Friedrich Denk / Matthias Dräger
Pressemitteilung
Der Bock möcht Gärtner werden
Mit dem Vorschlag der Zwischenstaatlichen Kommission an die Kultusministerkonferenz,
sich selbst die alleinige Kompetenz zur Änderung von Regeln und Schreibweisen zuzuweisen,
wollen sich die Böcke selbst zum Gärtner machen.
Dieselben selbsternannten Experten, die einst hinter verschlossenen Türen
durch ein beispiellos mißratenes Reformwerk der deutschen Schriftsprache
unübersehbaren Schaden im In- und Ausland zugefügt und die Einheitlichkeit zerstört
haben, wollen in Zukunft nach Lust und Laune herumpfuschen, ohne daß die Bevölkerung
oder die Politik noch ein Mitsprache- oder auch nur Einspruchsrecht hätte.
Jeder Schreibende, insbesondere an den Schulen, soll sich, ginge es nach der
Beschlußvorlage für die KMK, ab 1. August 2005 danach zu richten haben, was das
Rechtschreibsyndikat heimlich und ohne Rechenschaft ablegen zu müssen
beschließt, wobei aufgrund der hinlänglich bekannten Änderungs- und Regelungswut kein
Ende der Reparatur der Reformruine abzusehen ist.
Das würde über Jahre und Jahrzehnte weitere Unsicherheit für alle bedeuten, die rnit
Sprache zu tun haben.
Vor allem aber wäre es ein Desaster für alle Schülerinnen und Schüler, für die ab
2005 die Schreibweisen unserer Klassiker und namhaften Schriftsteller schlichtweg falsch
sein sollen. Dabei ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung nach wie vor gegen
einen Eingriff in ihr ureigenes Kulturgut Sprache.
Wir, die Befürworter der bewährten Rechtschreibung, fordern deshalb die Kultusministerkonferenz auf:
der Zwischenstaatlichen Kommission sämtliche Kompetenzen sofort und vollständig zu entziehen,
von einer zensurenrelevanten Einführung den Rechtschreibreform an den Schulen Abstand zu nehmen und das Experiment abzublasen.
mit der Wiederherstellung einer einheitlichen Schreibweise eine Kommission aus unabhängigen Wissenschaftlern, Autoren und Journalisten zu beauftragen, vergleichbar der Académie Francaise, die sich seit Jahrzehnten bestens bewährt hat. Für die Schulen kann eine großzügig bemessene Übergangsfrist bis 2010 eingeräumt werden.
Da die Mitglieder der KMK in der Regel als beratungsresistent gelten, bitten wir gleichzeitig die Ministerpräsidenten der Länder, entsprechend auf ihre Kultusminister einzuwirken.
Mit freundlichen Grüßen Gabriele Ahrens, Prof. Dr Ahrens, Friedrich Denk, Matthias Dräger
ML 2004-02-01