Berichterin: Ottilie Smrtschka.

„Ich wohnte bei Herrn Wilhelm Bartosch, Spenglermeister in Schildberg Nr. 346. Wir wohnten da sieben Familien, darunter der Bindermeister Josef Assmann, Familienvater von fünf Kindern. Eines Tages, am zehnten Mai, vormittag um 10 oder ½11 Uhr, sah ich von meinem Küchenfenster aus eine Anzahl Männer (14-15) mit Knüppeln und Gewehren in den Händen auf unser Haus stürzen. Es waren Tschechen, die Mehrzahl waren Partisanen. Sie drangen von zwei Seiten in die Wohnung des Josef Assmann ein. Dieser wollte ihnen entfliehen, welches ihm leider nicht gelang. Sie schlugen mit Knüppeln und Gewehrkolben auf ihn los. Das Hemd hing in Fetzen von seinem Oberkörper, der über und über ganz blau und mit Blut unterlaufen war. Unter Schreien und Jammern brach er mehrere Male zusammen. Einige von den Männern rissen ihn immer wieder hoch und schlugen von frischem auf ihn los. Plötzlich schrie er gellend laut auf und ich sah, daß nach einem schweren Hieb mit dem Gewehrkolben sein Kopf in zwei Teile auseinander ging. Er brach zusammen und stand nicht mehr auf. Das Blut rann bloß so über seinen Körper. Die Kleider waren ihm ganz vom Leibe gerissen worden und so schleppten sie ihn in den Hof vorn Nachbar, wo sie ihn dann erschossen. Seine eigenen Kinder, 10, 7, 5 und 3 Jahre alt, waren Augenzeugen dieser Tat. Sie schrien und jammerten laut um ihren Vater. Er lag über eine Stunde ganz nackt und verkrüppelt mitten im Hof, wo Kinder und Erwachsene hingingen und sich ihn ansahen. Einer aus der Menge der Zuschauer holte einen rohen Sack und deckte den Toten zu. Deutsche, unschuldig Eingesperrte mußten ihn auf den Friedhof schaffen und dort einscharren...“

Aus: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen. Überlebende kommen zu Wort. Bericht 294. Seite 436
Originalausgabe: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen, 1951
Einleitung und Bearbeitung von Dr. Wilhelm Turnwald