Bald finden in Polen die Parlamentswahlen statt. Die deutsche Minderheit in Polen hat keine Vertretung im polnischen Parlament. Diese ist nötig, um die Identität und die Kultur der Deutschen in Polen zu bewahren und die Wirtschaft und die Entwicklung des schlesischen Landes zu fördern. Daher ist es notwendig, daß die Wahlen in Polen auch von in Deutschland lebenden Schlesiern wahrgenommen werden. Viele von Ihnen besitzen noch das Wahlrecht.

Wahlerklärung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien für die Wahl zum Sejm und für die Senatswahlen im September 2001.
Zum vierten Mal nehmen wir als Deutsche an Freien und demokratischen Wahlen zum Sejm und Senat der Republik Polen teil:
Unsere Zukunft sehen wir in einem Vereinigten Europa ohne Grenzen und Kriege, in einem Europa der Regionen.
Wir setzen uns für Demokratie und Menschenrechte ein, und hierbei besonders für die Rechte, die die Freiheit und Gleichberechtigung für nationale und ethnische Minderheiten garantieren.

• Wir setzen uns für Gerechtigkeit und Sicherheit aller Bürger ein, auch für die in Polen lebenden Deutschen.

• Wir sind für die Weiterentwicklung unserer Kultur und unseres Schulwesens mit Unterstützung durch den polnischen Staat, ohne Diskriminierung und Zwangsassimilierung.

• Wir setzen uns für die Weiterentwicklung der Selbstverwaltung ein und unterstützen sie in ihren Bemühungen, mehr Mittel aus dem polnischen Haushalt besonders für das Schulwesen der nationalen Minderheiten zu bekommen.

• Wir setzen uns für weitere Privatisierungen und eine soziale Marktwirtschaft ein.

• Wir setzen uns für eine gute Nachbarschaft zwischen Polen und Deutschland ein, fordern jedoch, daß Probleme der in Polen lebenden Deutschen in den deutsch-polnischen Beziehungen von demokratisch gewählten Vertreter/innen artikuliert und diskutiert werden.

• Wir wenden uns gegen starre Ideologien und Systeme, die sich auf ethnische, rassistische oder religiöse Vorurteile stützten und diese fördern. Wir wenden uns auch gegen die Instrumentalisierung der Geschichte für die Vermittlung eines alten Hasses an die junge Generation. Wir wenden uns gegen das Prinzip und den Vorwurf der Kollektivschuld aller Deutschen.

• Wir erwarten, daß folgendes ungelöstes Problem in den deutsch-polnischen Beziehungen angegangen und beseitigt wird: Die berechtigten Ansprüche von Menschen, die in der Wehrmacht dienten, in der Nachkriegszeit in Gefangenschaft, in Arbeits- oder Internierungslagern waren, und weiterhin in Polen lebten und leben, müssen erfüllt werden. Wir dürfen nicht auf eine biologische Lösung des Problems warten.

Wir leben auf der Erde unserer Ahnen und kümmern uns um unsere Heimat und die hier bestehende Ordnung.

• Wir möchten unsere eigenen Vertreter/innen im Sejm und im Senat haben. Deshalb rufen wir alle unsere Mitglieder, deren Familienangehörige und alle uns wohlwollend nahestehenden Personen zur Teilnahme an den Sejm- und Senatswahlen auf. Nur eine hohe Wahlbeteiligung garantiert die Wahl der Abgeordneten von der Liste der deutschen Minderheit.

Bitte helfen Sie. Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein.

Ich denke, diesen Aufruf kann jeder rechtdenkende Mensch unterstützen. ML 2001-09-06
(Hervorhebungen von mir!)