Radio Prag meldete 2004-01-03:

In Osek wurde der Opfer des Grubenunglücks vom 3. Januar 1934 gedacht
Das Andenken an die 144 Bergarbeiter, die am 3. Januar vor 70 Jahren in der Zeche Nelson bei Osek ums Leben gekommen sind, haben am Samstag rund 250 Menschen aus der nordböhmischen Stadt Teplice/Teplitz sowie dem unweit gelegenen sächsischen Marienberg mit einer Gedenkveranstaltung geehrt. An dem an die Tragödie erinnernden Denkmal legten sie Kränze und Blumen nieder. Das zweitgrößte Grubenunglück in der Geschichte der Tschechischen Republik wurde seinerzeit von einer Explosion des aufgespeicherten Kohlenstaubs verursacht. Die Gründe dafür konnten nie ermittelt werden.

»Ossek« ist der deutsche Name dieses Ortes. Er war zu jener Zeit eine mehrheitlich deutsche Gemeinde (ca 9230 Einwohner, davon ca 5690 = 61,6 % Deutsche). So ist zu vermuten, daß unter den Opfern auch eine große Zahl Deutscher war. Vielleicht darum auch die Besucher aus dem durchaus nicht benachbarten, ca 40 km Luftlinie westlich gelegenen, sächsischen Marienberg? Sollte man nicht auch bei solchen Anlässen an die dunklen Zeiten der Geschichte erinnern? Muß man alles Leidvolle totschweigen?

Der Braunkohle-Bergbau kannte auch später keine Kohlenstaubexplosionen, die man aus den trockeneren Steinkohlegruben kannte und fürchtete. Etwa 1990 sprengte eine Kohlenstaubexplosion die letzte Braunkohlenzeche in Deutschland – mit ebenfalls einer großen Zahl von Todesopfern. Die Zeche Stolzenbach bei Borken in Hessen (30 km südlich von Kassel) fiel einer neuen Sprengtechnik zum Opfer: Zur besseren Aufschließung des Gesteins machte man zwei Sprengungen kurz hintereinander. Man hatte aber dabei nicht bedacht, daß auch in der an sich nassen Grube durch die erste Sprengung so viel Kohlenstaub aufgewirbelt werden sollte, daß die zweite Sprengung die gesamte Ladung des Kohlenstaubes zündete und auf diese Weise fast das gesamte Stollensystem zerstörte. Eine kleine Gruppe von 8 oder 12 Bergleuten wurde mehrere Tage später aus einem verschütteten Stollen befreit – eine Erinnerung an das „Wunder von Lengede“.
ML 2004-01-03