Geschrieben von Duus / Dörries am 28. Mai 2001 07:54:08:

Berichter: Dr. Hein Bericht vom 5. 7. 1946 (Olmütz)
Ich wurde am 28. 5. 1945 in Olmütz von Revolutionsgardisten verhaftet, unter schweren Kolbenschlägen ins Lager gebracht und mit Fußtritten in den Bunker geworfen, wo ich bis 21. 6. vorigen Jahres auf der feuchten Erde, ohne Decke, bei geringster Verpflegung bleiben mußte. Täglich wurde ich früh und abends von ungefähr acht Tschechen mit Knüppeln, Stahlruten usw. verprügelt. Im Bunker war ich mit einigen anderen Deutschen eingesperrt, von denen drei elend zu Grunde gehen mußten, ohne daß sich jemand um sie gekümmert hätte. Jede zweite oder dritte Nacht wurde ich mehrmals herausgeholt, in eine Baracke geführt und dort furchtbar mißhandelt. Von diesen Mißhandlungen habe ich eine Reihe von dauernden Körperschäden erlitten. Am rechten Ohr bin ich taub, über den rechten Fuß habe ich nicht die völlige Gewalt, ich bin nierenleidend, habe ständige Schmerzen im Rücken und kann mich nur schwer aufrichten. Ich habe täglich Kopfschmerzen und zeitweise ein Zittern in den Händen.

Aus: Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen, Überlebende kommen zu Wort.
Originalausgabe: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft zur Wahrung Sudetendeutscher Interessen, 1951
Einleitung und Bearbeitung von Dr. Wilhelm Turnwald