Charakteristik des zur Herausgabe vorbereiteten Buches
„Geschichte der ehemaligen Herrensitze im Kreis Neutitschein“

Autoren: Jiri Tichanek  und  Zdenek Sery

Auf fast erschöpfende Weise dokumentiert die vorbereitete Publikation in Wort und Bild die Geschichte der ehemaligen Herrensitze im Kreis Neutitschein.
Sehr günstig war für diese Arbeit, daß die beiden Autoren in der Tschechischen Archäologischen Gesellschaft – Zweig für Mähren und Schlesien – tätig sind.

Angesichts der Fülle der Materialien muß sich der Publikationsumfang auf die derzeitigen Grenzen des Kreises Neutitschein beschränken.
Im Grunde handelt sich also um die Kartierung vor allem der Herrensitze im ehemaligen Gebiet Kuhländchen. Sie behandelt bekannte Adelssitze, also Burgen, Schlösser, Festungen, freie Höfe und weitere kleine mittelalterliche Befestigungen, aber auch solche, die nur aus Archivquellen bekannt sind, aber bisher nicht lokalisiert werden konnten.
Einzelne neu lokalisierte Objekte werden mit den zugehörigen archäologischen Materialien publiziert. Auf diese Weise ergänzen sich die Beobachtungen am Objekt mit den überlieferten Archivalien.

Das Buch behandelt die fast unglaubliche Zahl von 63 Objekten in unserem Kreis.
Neben der Beschreibung der Geschichte aller Objekte und ihrer Besitzer, die komplex genommen wird, ist die Publikation mit zahlreichem Material ergänzt.
Viele zeitgenössische Veduten, Skizzen, Baupläne, Lokationspläne, Katastralmappen, ältere und neuere Fotodokumentationen (Außen- und Innenansichten, interessante architektonische Elemente, Mobiliare u.ä.) wurden von den Autoren durch ihre intensive Akquisitionstätigkeit bei den Einwohnern der Dörfer und Städte sowie bei den Behörden zusammengetragen.

Die Dokumentationen werden häufig durch Rekonstruktionsversuche ergänzt für die schon untergegangenen Teile, oder durch Darstellungen verschiedener Entstehungsphasen der Objekte. Einige ausgewählte Bauwerke sind mit architektonischen Beschreibungen ergänzt.

Bestandteile der Publikation sind ist auch ein genealogischer und ein heraldischer Teil.

Der genealogische Teil beinhaltet 165 Stammbäume des historischen Adels, der in dem Gebiet des jetzigen Kreises gelebt hat – einschließlich kleiner Landedelmänner und Herren. Besonders für niederen Adel wurden solche Genealogien in diesem Ausmaß fast noch nie bearbeitet. Dies wird kostbares Ausgangsmaterial für weitere Arbeiten in diesem Bereich sein.

Der Heraldische Teil zeigt 219 einheitlich bearbeitete Wappen, d.h. fast vollständig alle Geschlechter, die sich hier in die Geschichte eingeschrieben haben.

Die Publikation ist weiter angefüllt mit Reproduktionen der wichtigen zeitgenössischen Urkunden, meistens mit Übersetzung (ins Tschechische).

Zur leichteren Orientierung sind die wichtigsten Verweise auf Archivquellen und Sammlungen direkt im Text zu finden. Am Ende der einzelnen Kapitel ist immer weiterführende Literatur empfohlen. Allgemeine Literatur und Archivfonds sind am Ende des Buches zusammengefaßt.

Das geplante und so sorgfältig vorbereitete Buch wird hoffentlich auch in anderen Kreisen unserer Heimat ähnliche Bestrebungen einleiten. Es gibt ja so viele ehemalige Adelssitze, die für die Geschichte unseres Landes große Bedeutung haben.

Hier im Buch über den Kreis Neutitschein wird in den meisten Fällen die Geschichte von der ersten schriftlichen Erwähnung bzw. vom archäologischen Befund bis zum Untergang der Bauwerke aufgezeichnet, sofern sie aber noch bestehen, auch bis zu ihrer heutigen Nutzung.

Die Publikation ist gedacht vor allem für die Menschen, die hier geboren wurden, die hier wohnten und wohnen. Sie ist aber auch bestimmt für die Museen, Bibliotheken, Fachinstitutionen und spezialisierten Anstalten zu deren Nutzung.

Der genealogische Teil soll selbstverständlich auffordern und ermuntern zu weiterer ergänzender Forschung.

Das Buch liefert auch Beiträge für die heimatkundlichen regionalen Forscher, Chronisten und im allgemeinen für Interessenten um Burgenkunde einschließlich der Interessenten um Heraldik, Genealogie und Diplomatie.

Der gegenwärtiger Stand der Vorbereitungen:
Die Kosten dieser groß angelegten Arbeit belaufen sich auf etwa 750000 Kc (etwa 45000 DM oder 23000 Euro) – und das ist für den Verlag nicht zu finanzieren angesichts einer geplanten Auflagenhöhe von 2000 Stück.

Von der Verwaltung des Kreises Neutitschein ist keinerlei Finanzierungshilfe zu erwarten.
Daher wird erwogen, die gesamte Arbeit in deutscher Sprache oder sogar zweisprachig zu verfassen und sie damit auch den deutschen Kuhländlern zugänglich zu machen. Damit wäre die finanzielle Basis eventuell zu verbreitern.
Außerdem wird versucht, die Gemeinden an der Finanzierung zu beteiligen, auf deren Gemarkung die beschriebenen Herrensitze liegen. Auch das Kultusministerium soll gefragt werden und die Agenturen für regionale Entwicklung.
Auf eine Beteiligung der deutschen Traditionsverbände wird große Hoffnung gesetzt, weil das Werk sich vor allem mit der deutschen Geschichte des Kuhländchens auseinandersetzt. Den Bearbeitern ist bewußt, daß die deutschen Einwohner 1945/46 gewaltsam aus ihrer Heimat vertreiben wurden.
Das ganze Werk führt die Werke ursprünglich deutscher Forscher und Historiker (Gustav Stumpf, Josef Ulrich u.a., siehe Beilage unten) fort und würdigt ihre in vielen Fällen bahnbrechenden Tätigkeiten im Bereich der Geschichte dieses Teils des ehemaligen Sudetenlands.
Nicht zuletzt kann dieses Werk zeitgenössischen Historikern und Forschern in Deutschland behilflich sein, weil die seit dem 13. Jahrhundert gemeinsame Geschichte des Kuhländchens nicht zwischen Tschechen und Deutschen geteilt werden kann.

Es bleibt also die Frage, ob es möglich wäre, das Werk vom Kuhländer Archiv, Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 62, herauszugeben. Verhandlungen mit dem Verlag müßten hierüber selbstverständlich noch geführt werden.
Eine solche Zusammenarbeit könnte als Muster dienen für die neu geknüpften vorbildlichen Verbindungen zu unseren ehemaligen Mitbürgern und weitere nützliche gemeinsame Projekte folgen lassen.

Mitautoren sind / waren:
E.Pfleger, R.Kneifel, G.Beck, J.Wellert, Ch.D´Elvert, J.Lowag, Konrad Lipowsky, Anna Polka, Emil Hausotter, Karl Jux, Stefan Weigel, Johann Böhm, Anton Rolleder, Leo Schichor, Ernst Erhard, Adolf Tollich, J.Kämmerling, W.Latzke, Walter Kubiena, Robert Schünke, Anna Bönisch, Paul Ziegler, Emil Pleban, Friedrich Wigger, Anton Peter, F.Wolf, M.Kinter, Henrich Schulig, Karl Lechler u.w.

Koprivnice / Nesselsdorf im Kuhländchen, 2001-09-10

Jiri Tichanek, Zdenek Sery

Interessenten wenden sich bitte an Jan Navratil (Herr Navratil versteht deutsch!)