Max Herrmann-Neiße ist im 23bändigen Brockhaus von 1967ff unbekannt.

Das Grab eines Schlesischen Emigranten bleibt unversorgt, weil die gegenwärtige Bundesregierung seit zwei Jahren kein Geld mehr ausgeben will. Es handelt sich um das Grab von Max Herrmann-Neiße, am 23. Mai 1886 in Neiße geboren, im März 1933 in die Emigration gegangen, am 8. April 1941 in London gestorben.
Er war ein großartiger Lyriker.
Auf seine Ausbürgerung durch den Nationalsozialismus antwortete er mit einem Gedicht Ewige Heimat, dessen letzte Verse heißen:

   Was man liebt, kann nicht vergehen:
    heimatlich vertraute Töne
    überall uns treu umwehen;
    denn die Heimat bleibt bestehen
    in dem Lied verstoßener Söhne.

In der Fragestunde des Deutschen Bundestages wurde gegenüber Hartmut Koschyk MdB (CSU) die bereits der Landsmannschaft Schlesien übermittelte Antwort wiederholt: man habe für die Grabpflege kein Geld mehr (!). Aber die Landsmannschaft Schlesien „möge die Botschaft (in London) bei ihrem Bemühen, private Förderer für die Pflege des Grabes zu finden, unterstützen.“ Zur sogenannten Bewältigung der Vergangenheit, von der gerade offiziell ständig die Rede ist, gehört das Emigrantengrab nicht mehr. So wird moralisch gelogen.
Und die Frage, ob und wie sich denn die Botschaft in London bislang, weil jetzt als „vergeblich“ registriert, um die weitere Pflege des Grabes dieses großen Poeten aus schlesischer Wurzel auch wirklich bemüht hat?
Noch eine Korrektur: der Name des Dichters wurde leider (wieder einmal) verkehrt geschrieben!

Aus den Schlesischen Nachrichten 2001-08-18

Die Kulturpolitische Korrespondenz meldet 2003-09-10 in der Ausgabe 1173, daß das Grab mit Spendengeldern instandgehalten wird, nachdem die Londoner Deutsche Botschaft eineinhalb Jahre brauchte, um die nötigen Regelungen hierfür zu treffen. Der Schlesier Wolf-Dietrich Grosse trägt die Hälfte der jährlichen Kosten von 576 €uro.