Die Taten anderer
Zur Diskussion um Schuld und Sühne

Bei fast jedem Volk hat es irgendwann in dessen Geschichte eine Verfolgung von Religionsgemeinschaften, Minderheiten, politisch anders Denkenden oder „ethnisehe Säuberungen“ gegeben, ohne daß die Angehörigen solcher Völker sich ständig und heute noch an die Brust schlagen.
Wo sind die Russen, die ständig beklagen, daß Stalin 20 Millionen Menschen auf dem Gewissen hat?
Wo sind die Amerikaner im Büßergewand, die die Massaker an Indianern, Vietnamesen, Japanern, Irakern usw. betrauern?
Als Deutschland längst am Boden lag, haben USAmerikaner und Engländer planmäßig und zielgerichtet die unschuldige deutsche Zivilbevölkerung in den Städten durch Bombenteppiche, die nicht mehr nötig waren, dezimiert. Wo sind hierzu die „mea-culpa“-Bekenntnisse?

Die deutsche Wunde eitert und wird offengehalten, damit der Geldsegen weiter fließt. Ich habe es als ein zum „weißen Jahrgang“ Gehörender satt, täglich und ständig mit Schuldzuweisungen, Mahnungen und Vorwürfen leben zu sollen, und halte es mit Walser, der den Hintergrund solcher Verhaltensweisen ausgeleuchtet hat. Ich billige nicht den Holocaust, aber ich weigere mich, für die Taten anderer dieVerantwortung zu übernehmen oder dafür zu büßen!

Helmut Dick Kassel
HNA 298 Seite WET-Di 2003-12-23