KK 1198
20. Februar 2005

Herbert Hupka: Was soll und was will das „Netzwerk“?   2
Luzian Geier: Gedenkfeier zur Rußlanddeportation Deutscher aus Südosteuropa 4
Norbert Matern: Die Baltische Gesellschaft fragt nach dem Schicksal Königsbergs  6
Dietmar Stutzer: Die erste „Fürstenreise“ der europäischen Geschichte 8
Deutsche, Tschechen und Slowaken im Haus der Geschichte   10

Bücher und Medien 12
Literatur und Kunst
Georg Aescht: Die siebenbürgische Malerei der Jutta Pallos-Schönauer 17
Bilder aus Ermland und Masuren in Allenstein 19
Gerhard Olter: Die Dittchenbühne in Elmshorn 20
Peter Mast: Deutschsprachige Architekten in Prag bis 1938 21
KK-Notizbuch   23

Was soll und was will das „Netzwerk“?
Die Bundesregierung sucht in Warschau zu gründen, um in Berlin zu verhindern: eine Einrichtung zeitgeschichtlichen Gedächtnisses

In Warschau ist am 2. Februar 2005 eine Absichtserklärung des Inhalts veröffentlicht worden, daß ein „Netzwerk“ mit dem Namen „Erinnerung und Solidarität“ mit Sitz in Warschau gegründet werde. Federführend war bis dahin die deutsche Bundesregierung, vertreten durch Dr. Christina Weiss, Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt.
Es hatte im April und im Oktober 2004 Vorabsprachen in Warschau gegeben. Vorgesehen war die Beteiligung von sechs Staaten der Europäischen Union, außer Deutschland sollten es noch Polen, Tschechien, die Slowakei, Österreich und Ungarn sein. Jetzt bei der Beschlußfassung waren es nur noch vier, denn Tschechien und Österreich fehlten. Schon bei den Vorbereitungen hatten sie sich durch Mitglieder der jeweiligen in Warschau residierenden Botschaft vertreten lassen. Die Prager Regierung hat darüber hinaus unmittelbar vor dem 2. Februar mitgeteilt, daß sie einem derartigen Netzwerk nicht zustimmen könne, und damit ihr Fernbleiben begründet.
Ausgelöst wurde die ganze Aktivität zur Gründung eines „Netzwerks“ durch die deutsche Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen mit der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, Mitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Professor Peter Glotz, vordem Bundesgeschäftsführer der SPD, an der Spitze.
Vor zweieinhalb Jahren wurde im Deutschen Bundestag über dieses Zentrum gegen Vertreibungen kontrovers diskutiert und ein Antrag der Opposition mit den Stimmen der Regierungsparteien abgelehnt. Man hatte Akzeptanz und wohlwollende Unterstützung durch die Bundesregierung erreichen wollen. Das Hauptargument dagegen lautete: ein derartiges Projekt müsse europäisch ausgerichtet sein, nicht aber ausschließlich deutsch. Außerdem irritiere das vordergründige Engagement des Bundes der Vertriebenen. Allerdings war gerade auch vom Bund der Vertriebenen erklärt worden, daß nicht nur die Vertreibung der Deutschen thematisiert werden solle, sondern die Vertreibung von der Verfolgung der Armenier 1915/16 bis hin zu den „ethnischen Säuberungen“ auf dem Balkan.
Am 29. Januar 2004 trafen sich die Staatspräsidenten von Deutschland und Polen in Warschau und akzentuierten in einer Erklärung das Europäische eines derartigen Projekts. Hier setzte gleich Widerspruch aus Prag ein, weil Tschechien bei der Vorbereitung und Abfassung der Erklärung ausgeschlossen worden sei.
Um das Europäische eines Zentrums gegen Vertreibungen zu realisieren und damit das deutsche Vorhaben auszuhebeln, wurde die Bundesregierung tätig. Allerdings gab es auch deutscherseits Schwierigkeiten, weil das Auswärtige Amt, auch für die auswärtige Kulturpolitik zuständig, in die Vorbereitung nicht eingebunden gewesen sei, aber ein ernstzunehmendes Wort mitzureden habe.
Auf den Begriff „Netzwerk“ wurde entscheidend Wert gelegt, die Einrichtung sollte auch die Begriffe „Zwangsmigration und Vertreibung“ im Namen führen. Aber nachdem Tschechien bereits ein Nein signalisiert hatte, wollte auch Polen nur mitmachen, wenn nicht die Vertreibung, die Vertreibung der Deutschen, im Vordergrund stünde. In der Absichtserklärung ist jetzt nur noch von einem „Netzwerk Erinnerung und Solidarität“ die Rede. Das gesamte 20. Jahrhundert soll bearbeitet, dargestellt und dokumentiert, es soll sogar „Totalitarismusforschung“ betrieben werden. Und dies europäisch geprägt unter dem Vorbehalt, daß der Begriff „europäisch“ hier nur vier Nationen umfaßt. Als Ort des Unternehmens ist Warschau vorgesehen.
Über die Finanzierung des Projektes war in der Öffentlichkeit noch nichts zu hören.
Man darf, man muß fragen: Warum soll es kein von uns Deutschen zu verantwortendes Zentrum gegen Vertreibungen geben? Die Aufarbeitung des grausamen Jahrzwölfts der nationalsozialistischen Hitlerdiktatur haben wir Deutsche ohne jede wie auch immer geartete Bevormundung unternommen, und es gab keinen protestierenden Widerspruch, auch nach dem Beiwort „europäisch“ wurde nicht gerufen. Plötzlich traut man uns Deutschen nichts mehr zu, bei aller verbindenden Gemeinsamkeit in der Europäischen Union.
Man kann sich leider des Eindrucks nicht erwehren, daß einerseits man uns Deutschen mit einer gehörigen Portion Mißtrauen begegnet und daß andererseits unsere Nachbarn Wert darauf legen, das Thema Vertreibungen nicht den Deutschen allein zu überlassen. Dies auch, weil das historische Faktum, das Verbrechen der Vertreibung, zu ihrer eigenen Nationalgeschichte gehört.
Das von der deutschen Stiftung geplante Zentrum gegen Vertreibungen ist also notwendiger denn je.
Herbert Hupka (KK)

Nicht mehr zweierlei Opfer präsentieren
Mahn- und Gedenkfeier für die Deportation Deutscher aus Südosteuropa nach Rußland 1945 in Ulm

Knapp einen Monat vor der Befreiung der Häftlinge aus den großen Nazi-Konzentrationslagern unterzeichnete Diktator Stalin den Beschluß des Sowjetischen Staatskomitees für Verteidigung Nr. 7161 (14. Dezember 1944), einen folgenschweren Deportationsbefehl und eine Maßnahme zum weiteren Ausbau des sowjetischen Lagersystems (Archipel GUP VI, etwa 100 neue Stacheldrahtlager). Wie viele Zivilpersonen deutscher Volkszugehörigkeit davon betroffen waren, ist nicht genau ermittelt. Jüngste amtliche Angaben aus dem Gebiet des heutigen Polen liegen bei 551 000 (nach Zygmunt Woznicka, Kattowitz), aus Südosteuropa wird am häufigsten die Zahl 150 000 angegeben, aus anderen Regionen liegen keine Zahlen vor, denn die Aktion wurde auch noch kurz vor Kriegsende und bis vor Berlin weiterbetrieben.
Buchenlanddeutsche beispielsweise betraf der Befehl an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeiten, was vor allem die zahlenmäßige Erfassung unmöglich macht. Die nicht Umgesiedelten oder Rückgesiedelten wurden aus der Südbukowina oder anderen Landesteilen Rumäniens „mobilisiert“ und verschleppt, die Repatriierten aus dem Lager in Czernowitz kamen nach Duschanbe an die Grenze zur Mongolei, die von der Roten Armee überrollten Flüchtlinge aus den Ostgebieten wurden teils statt in die alte Heimat nach Kirgistan und Tadschikistan „repatriiert“ (mindestens zwei Eisenbahnzüge).
Dem 60. Jahrestag dieser Massendeportationen war eine große und würdige Gedenkfeier in Ulm am 14. und 15. Januar gewidmet. Fast 1000 Teilnehmer wurden gezählt, ein Zeichen, daß dieses einschneidende Ereignis unvergessen ist. Der Historiker Michael Kroner schrieb zum Gedenkjahr, daß „die Rußlandverschleppung für die Siebenbürger Sachsen das schrecklichste Trauma ihrer neuzeitlichen Geschichte bleibt“. Das gilt auch für die Banater und Sathmarer Schwaben. Für viele rumäniendeutsche Ortschaften war sie folgenschwerer und opferreicher als der Zweite Weltkrieg. Sie war entscheidend für die folgende „Familienzusammenführung“ Richtung Westdeutschland und den letztendlichen Exodus.
Im Unterschied zu den großen Gedenkveranstaltungen vor zehn Jahren in München war diese Mahn- und Gedenkfeier eine begrüßenswerte Gemeinschaftsleistung fast aller Landsmannschaften der Südostdeutschen – nur die Dobrudschadeutschen waren nicht eingeladen worden und die Buchenlanddeutschen zu spät, um sich organisatorisch einzubinden –, ihrer kirchlichen Körperschaften, Kulturgruppen und des Donauschwäbischen Zentralmuseums Ulm. Die Schirmherrschaft hatte der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner übernommen. Kernsatz seiner Botschaft: „In niemandes Namen mehr soll überfallen, ermordet, verfolgt und deportiert werden!“
Zu den Rednern zählten der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech als Landesbeauftragter für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB, die zu Recht unterstrich, daß die alleinige „Schuld“ und das Kriterium für die Deportation die deutsche Volkszugehörigkeit waren. Zustimmenden Beifall erhielt sie für ihre Forderung, daß diese Deportationen als Teil deutscher Geschichte „in das kollektive Gedächtnis unserer Nation und das kollektive Gedächtnis Europas“ gehören. Denn von diesen Zwangsverschleppungen betroffen waren „ethnisch deutsche“ Zivilpersonen (auch Sozialdemokraten, Kommunisten, deutsche Juden, Personen, die einen deutsch lautenden Familien- oder Vornamen hatten) von Bulgarien über Jugoslawien, alle Gebiete Rumäniens, auch aus dem sogenannten Altreich, Ungarn, aus der ehemaligen Tschechoslowakei, dem Baltikum, Schlesien, Pommern, Danzig, Ost- und Westpreußen, Polen, Ostbrandenburg, Österreicher sowie etwa 26 000 sogenannte Facharbeiter aus der sowjetischen Besatzungszone. Sie sind nicht zu verwechseln mit den politisch Internierten der Lager für NS-Funktionäre oder den Kriegsgefangenen, die einen anderen Status hatten.
Es sprachen die Vertreter der Landsmannschaften und Rumäniens, das als erstes Land des ehemaligen Ostblocks diese Deportation als „Fehler“ öffentlich bedauert hatte.
Ein ergreifender Gedenkakt war der ökumenische Gottesdienst, viel Interesse fanden die beiden Ausstellungen zur Deportation, eine Dokumentationsexpo und eine Kunstausstellung, die im Donauschwäbischen Zentralmuseum bis einschließlich 13. März besichtigt werden kann. Wichtig für die Betroffenen waren die anschließenden Lagertreffen und die Möglichkeit, über die vielen Erniedrigungen, den Hunger, die Sorgen und Ängste sowie die unmenschlichen Arbeitsbedingungen sprechen zu können.
Überrascht und überfordert waren die Veranstalter am Freitag abend bei der spät angesetzten Podiumsdiskussion im Donauschwäbischen Zentralmuseum, bei der weder die Wissenschaftler noch die Betroffenen und Interessenten so zu Wort kamen, wie es sich die meisten erhofft hatten. Georg und Renate Weber, von denen vor einem Jahrzehnt eine umfangreiche Dokumentation zur Deportation der Siebenbürger Sachsen erschienen ist, brachten keine neuen Erkenntnisse, die Gäste aus dem Ausland, Pavel Polian, Zeithistoriker, Moskau/Freiburg, Autor und auch früher schon Referent zum Thema, dann erstmals ein junger Forscher aus Belgrad, Zoran Janjetovic, und die Journalistin Hannelore Baier aus Hermannstadt/Bukarest, durften Fragen einer journalistisch geschulten Moderatorin beantworten, die nicht besonders tief reichten. Hart, aber glaubwürdig die Erklärungen des Gastes aus Belgrad: Titos Vernichtungslager waren schlimmer als die in der Sowjetunion, und die Archive im ehemaligen Jugoslawien wurden diesbezüglich schon sehr früh und gründlich „gesäubert“.
Wie vor einem Jahrzehnt in München waren die Diskussionen lebhaft und emotional. Dem wissenschaftlich gemeinten Hinweis an die Betroffenen, daß die Deportation im allgemeinen nicht so war, wie der einzelne sie erlebt hat, ist entgegenzuhalten, daß sie auch nicht so war, wie sie in den Mappen des Diktators Stalin dargelegt ist (das militärische Zusatzprotokoll zum Waffenstillstandsabkommen mit Rumänien liegt noch immer nicht vor), und auch nicht so, wie sie vor Jahren in Büchern als damaliger Stand der Forschung festgeschrieben wurde.
Bedauerlicherweise war auch bei dieser Mahn- und Gedenkveranstaltung direkt oder indirekt gelegentlich der Verdacht zu vernehmen oder zu spüren, daß mit dem Erinnern etwas aufgerechnet werden soll oder die Absicht besteht, die Deportation und Ausbeutung der Ost- und fremden Zwangsarbeiter im Dritten Reich zu relativieren. Das war von den Teilnehmern keinesfalls gedacht, am wenigsten von den Betroffenen, die Kriegsnot, Elend und das große Leid der russischen und ukrainischen Bevölkerung vor Ort erlebt haben. Den Betroffenen und ihren Familienangehörigen geht es nicht um finanzielle Entschädigung, sie wollen, daß dieses Unrecht an der nicht in NS-Verbrechen verwickelten Zivilbevölkerung beim Namen genannt, von der bundesdeutschen und der Öffentlichkeit der Herkunftsländer zur Kenntnis genommen wird, daß man davon abkommt, zweierlei Opfer zu präsentieren, und versucht, der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Die Entscheidung des Bundestages, für deutsche Zwangsarbeiter keine Entschädigung (auch keine symbolische, wie sie in den Herkunftsländern vom Staat inzwischen gewährt wird) zu leisten, wurde als beschämend und diskriminierend bezeichnet.
Luzian Geier (KK)

Weder russisch noch polnisch noch litauisch noch deutsch
Es muß eine eigene Form gefunden werden: Die Baltische Gesellschaft in Deutschland fragt nach dem Schicksal Königsbergs

Der Franz-Josef-Strauß-Saal im Konferenzzentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in München war voll besetzt, als der Stiftungsvorsitzende und frühere bayerische Kultusminister Hans Zehetmair eine historisch-politische Tagung aus Anlaß des 50. Jubiläums der Baltischen Gesellschaft in Deutschland eröffnete. Er betonte die Rolle des Deutschen Ordens, der „das Christentum in den Osten brachte und die baltischen Länder für immer mit dem Abendland verknüpfte. Der Deutsche Orden war kein Zwingherr und Unterdrücker.“ Vor 750 Jahren gründete er Königsberg.
Moderator der wichtigen Veranstaltung, an der auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutsch-Baltischen Landsmannschaft teilnahm, war der Präsident der Baltischen Gesellschaft, Hans-Dieter Handrack.
Otto von Habsburg erinnerte daran, wie er bereits 1983 im Europarlament eine Resolution zugunsten der Unabhängigkeit der baltischen Staaten durchbrachte. Er wies auf die schwierige und zugleich chancenreiche geopolitische Lage dieser Ostseeanrainer hin und nannte die Balten echte Patrioten mit einem starken Gefühl für das eigene Land. 1991 habe man weniger danach gefragt, wo diese Völker leben, sondern danach, was das für Menschen sind, die solchen Mut und solche moralische Kraft besitzen, sich singend einer Atommacht zu widersetzen? Aber: „Die Gefahr ist noch nicht vorbei.“
Der einstige litauische Staatspräsident und heutige Europaparlamentarier Vytautas Landsbergis wie sein deutscher Kollege Michael Gahler setzten sich für eine eigene Sektion Königsberg innerhalb der bestehenden Baltic-Sea-Group im Europaparlament ein, nachdem sich Landsbergis mit der Idee einer eigenen Königsberg-Group nicht durchsetzen konnte. Königsberg wird auf Dauer – so der ehemalige Vorsitzende der deutsch-baltischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag, Wolfgang Freiherr von Stetten – weder russisch noch  polnisch noch litauisch noch deutsch sein: Es muß eine eigene Form gefunden werden. „Vielleicht findet man einen dritten Weg. Dieses Gebiet wieder zu entwickeln, ist eine europäische Aufgabe.“ Der Schlüssel zur Lösung der derzeitigen Schwierigkeiten am Pregel liege nicht bei der dortigen Gebietsverwaltung, sondern in Moskau.
Landsbergis drückte seine Genugtuung darüber aus, daß sich die Europäische Kommission dem russischen Druck nach besonderen Transitrechten für Königsberg nicht beuge. Daß Moskau weiterhin an dem Namen Kaliningrad festhalte, zeige, daß eine wirkliche Entstalinisierung bisher nicht stattgefunden habe.
Estlands erster freier Botschafter in Bonn, Tiit Matsulevits – er war schon zu Sowjetzeiten der Baltischen Gesellschaft beigetreten –, berichtete nicht nur über die positiven  Erfahrungen seines Landes mit der EU, sondern auch von der Verständnislosigkeit der Bonner Behörden im Jahre 1991, wo man einen russischen Dolmetscher für ihn bereithielt. Als er sich dagegen im Vatikan akkreditierte, sagte der Papst: „Estonia – Estland, also sprechen wir Deutsch.“ Nach Matsulevits ist die Rolle der Deutschbalten vor und nach der Unabhängigkeit der drei baltischen Staaten bisher nicht hinreichend gewürdigt worden. Erinnert wurde an deren Selbstbewußtein. Als der erste deutsche Botschafter in Estland 1991/92 von seinem griechischen Kollegen gefragt wurde, wie lange er schon da sei, habe er schlicht geantwortet: „Seit 700 Jahren.“
Der Europaabgeordnete Michael Gahler wies darauf hin, daß die Europäische Union bereits 60 Millionen Euro im Königsberger Gebiet investiert habe. Bei Projekten im Bereich von Gesundheit und Sozialem wäre die EU bereit, sich mit je 75 Prozent zu beteiligen, wenn Moskau die restlichen 25 Prozent beisteuere. Die Antwort aus dem Kreml: „Nein.“ Man verfolge seine eigenen Projekte. „In Moskau wird gebremst. Dort interessiert Königsberg wenig. Königsberg hat dort nur eine emotionale Bedeutung, ist es doch neben Karelien das letzte noch in russischem Besitz befindliche im Zweiten Weltkrieg eroberte Gebiet.“
Professor Peter J. Brenner von der Universität Köln würdigte die Rolle des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz in dem großen Kulturraum von Dorpat über Königsberg, Weimar, Straßburg bis Moskau. Lenzens Schauspiel „Die Soldaten“ gehört noch heute zum Lehrplan an bayerischen Gymnasien. Der in Dorpat geborene Lenz studierte in Königsberg Theologie ohne Abschluß, hörte Vorlesungen bei Kant, dessen „Kritik der reinen Vernunft“ erstmals in Riga gedruckt wurde. Lenz in einem Huldigungsgedicht: „Ihr schmäht den Norden. / Kant gehört die Zukunft. / Habt Ihr einen solchenWeisen schon hervorgebracht?“ Als Goethe seinen einstigen Freund Lenz, den „putzigen Unterhalter“, aus Weimar ausweisen ließ, ging der für zehn Jahre nach Moskau. Das Fazit seines Lebens: „Nein, ich war nicht für das Glück gemacht.“
Norbert Matern (KK)

Fürsten kamen und gingen, Städte blieben
Die erste „Fürstenreise“ der europäischen Geschichte

1536 befand sich Ottheinrich, Pfalzgraf von Neuburg (und später bei Rheine in Heidelberg) dort, wo er sich fast immer befand, nämlich in schlimmen Geldverlegenheiten. Noch bedrängter – sofern überhaupt möglich – war die finanzielle Lage seines seit 1535 in Burglengenfeld in der Oberpfalz mit eigener Hofhaltung residierenden jüngeren Bruders Philipp. In ihrer finanziellen Not entschlossen sich die beiden Pfalzgrafen zu einer Reise an den polnischen Königshof  in Krakau, um dort zu versuchen, was sie seit dem Regensburger Reichstag von 1531 bereits vergeblich versucht hatten, die seit dem Erbverzicht ihrer Tante Margarete 1510 auf sie übergegangenen Forderungen nach der Mitgift ihrer Großmutter Hedwig, Tochter des polnischen Königs Kasimir IV. und 1475 weibliche Hauptdarstellerin der „Landshuter Fürstenhochzeit“ mit Herzog Georg dem Reichen von Bayern-Landshut, bei der polnischen Krone durchzusetzen.
Die Begleichung dieser Schuld wollte Ottheinrich nun mit einem persönlichen Besuch bei König Sigismund I. ebenso erreichen wie die Einlösung der aus dem Vertrag von Fürstenwalde 1373 herzuleitenden so genannten „böhmischen Forderungen“ bei König Ferdinand I. in Prag. Schließlich sollte erneut der Versuch unternommen werden, für Pfalzgraf Philipp die Ehe mit einer polnischen Prinzessin anzubahnen, diesmal mit Prinzessin Isabella/Elisabeth. Schließlich war es die Zeit, zu der die heißbegehrten Jagellonentöchter in fast alle Königshäuser Europas heirateten. Daß sich mannbare (und andere) europäische Königssöhne nach polnischen Prinzessinnen verzehrten, hatte auch – bisweilen sogar vor allem – damit zu tun, daß in Polen das „goldene Jahrhundert“ ausgebrochen war und der Krakauer Hof als finanzstark galt. Aus diesem Entschluß der beiden Pfalzgrafen wurde die erste Fürstenreise der europäischen Geschichte,  die in einer langen Bildfolge festgehalten wurde.
Die Reise begann am 27. November 1536 in Neuburg an der Donau und führte über Prag, Abreise am 11. Dezember 1536, nach Krakau, Ankunft am 24. Dezember 1536, erneuter Aufbruch am 17. Januar l537. Der Rückweg wurde über Berlin genommen.
Die Reise in der kalten Jahreszeit war verkehrstechnisch günstig und zudem dadurch veranlaßt, daß König Sigismund und der polnische Hof nur um Weihnachten 1536 und zum Jahreswechsel in Krakau anzutreffen sein würden. So machte sich Ottheinrich am 27. November 1536 in Neuburg mit einem Gefolge von etwa 30 Leuten wohl zu Pferd auf den Weg. Er ritt über Prag, wo er König Ferdinand I. nicht antraf, weil dieser sich in Wien aufhielt, nach Krakau, wo ihm ein würdiger Empfang und prächtiger Aufenthalt geboten wurden, ein standesgemäßes Festmahl auf dem Wawel am Neujahrstag 1537 eingeschlossen.
Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München hat sich vor kurzem ein Berichtschreiben Ottheinrichs an seinen Schwager Wilhelm IV. von Bayern vom 11. Januar 1537 aus Krakau gefunden, das besonders den guten Ausgang der Mitgiftsache rühmt. König Sigismund zahlte wirklich, wenn auch nur die ursprüngliche Summe ohne Verzinsung im aktuellen Wert von 15 000 ungarischen Dukaten: 4000 Dukaten sogleich bar und die folgenden sieben Jahre je 2000 Dukaten. Die Quittungen sind im Staatsarchiv Warschau erhalten. Zum Vergleich: Veit Stoß hat 1489 für den Marienaltar in Krakau die enorme Honorarsumme von 2200 Gulden abgerechnet. Die „böhmischen Forderungen“ blieben dagegen unerledigt, und auch aus dem Heiratsprojekt für den Pfalzgrafen Philipp wurde nichts.
Doch auch die Nachwelt gehört zu den Gewinnern dieser ersten in Bildern dokumentierten Fürstenreise. Ottheinrich hatte einen Zeichner mitgenommen – wie er hieß, ist (noch) nicht ermittelt –, der alle Reisestationen in Skizzen festhielt, die er später in exakten Federzeichnungen in Kreide oder Blei auf Papier ausgeführt, mit Wasser- und Deckfarben ausgemalt und teilweise goldgehöht hat. Die 50 Ansichtsblätter markieren die Wegstationen, die im wesentlichen jeweils einen Tagesritt auseinanderliegen. Die Darstellungen wurden im Zisterzienserkloster Ebrach in einem Sammelband mit insgesamt 70 Ortsansichten verwahrt und bei der Säkularisation der Universität Würzburg übergeben.
Wer wissen möchte, wie der Reisende von 1536 viele Orte zwischen Neuburg und Krakau gesehen hat, der kann sich einen Eindruck davon in der Bayerischen Landesausstellung 2005, „Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg“ vom 3. Juni bis zum 16. Oktober 2005 in Neuburg an der Donau verschaffen. 
Dietmar Stutzer (KK)

Böhmische Dörfer trägt jeder im Kopf
Deutsche, Tschechen und Slowaken im Bonner Haus der Geschichte

Das „Goldene Prag“, die „Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ und die Schönheit der Hohen Tatra – daran denken viele Deutsche zuerst, wenn von den östlichen Nachbarn in Tschechien und der Slowakei die Rede ist. Tschechen und Slowaken verbinden mit Deutschland immer noch teure Autos und wirtschaftliche Stärke.
Es gibt jedoch weit mehr Berührungspunkte zwischen den drei Völkern. Ihren wechselvollen Beziehungen im 20. Jahrhundert geht die neue Wechselausstellung nach, die bis zum 28. März 2005 im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn zu sehen ist.
Mit rund 800 Originalobjekten, Film- und Tondokumenten bietet die Ausstellung einen abwechslungsreichen Blick auf das Verhältnis der drei Nachbarstaaten. Die Besucher „begegnen“ unter anderem dem legendären Langstreckenläufer Emil Zatopek, der in Deutschland als „Lokomotive von Prag“ auch wegen seines Engagements für den Prager Frühling 1968 zum Helden wurde. An einem Originalelement des Botschaftszauns werden sie „Zeugen“ der dramatischen Fluchtszenen des Sommers 1989 in Prag. Eine Jawa 350, seit 1954 weltweit exportiertes Motorrad aus der Tschechoslowakei, verweist auf die lange Tradition tschechoslowakischen Fahrzeugbaus.
Fünf Schlüsseljahre gliedern den Weg des Besuchers: 1918 erfolgt die Gründung der Tschechoslowakei, deren Schicksal 1938 im Münchener Abkommen besiegelt scheint. Am Ende des Zweiten Weltkriegs steht die Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei. Die Machtübernahme der Kommunisten 1948 schafft neue Voraussetzungen für die Beziehungen mit dem nunmehr geteilten Deutschland. Im Sommer 1968 zerstören Truppen des Warschauer Pakts die Reformhoffnungen des Prager Frühlings. Der Sieg der Demokratiebewegung in der Tschechoslowakei und der DDR 1989 markiert einen entscheidenden Wendepunkt.
Das Verhältnis zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken ist von großer Nähe und tiefgreifenden Brüchen geprägt. Als Inbegriff der engen Verflechtungen gilt das Prager Kaffeehaus, in dem sich bis 1938 eine multikulturelle Welt entfaltet. Die Ausstellung macht die Besucher zu „Tischnachbarn“ berühmter Kaffeehausgäste wie des Schriftstellers Franz Kafka, des „Schwejk“-Autors Jaroslav Hasek und der Kafka-Übersetzerin Milena Jesenská.
Die nationalsozialistischen Verbrechen zerreißen die Gemeinsamkeiten. Das Getto Theresienstadt und die Ermordung der Bewohner von Lidice und Lezáky stehen für die Schrecken dieser Zeit. Bei Kriegsende entlädt sich der angestaute Haß vieler Tschechen und Slowaken in „wilden“ Vertreibungen. Drei Millionen Sudetendeutsche müssen ihre Heimat verlassen und im kriegszerstörten Deutschland einen Neuanfang suchen. Mit beeindruckenden Exponaten erinnert die Ausstellung an die Opfer der Gewaltherrschaft und an das Schicksal der Vertriebenen.
Trotz aller Lasten der Vergangenheit bestehen jedoch immer Brücken zwischen den Völkern: Deutsche Emigranten suchen in der Tschechoslowakei Zuflucht vor dem Nationalsozialismus, nach dem Krieg knüpfen Künstler, Schriftsteller und Sportler neue Verbindungen, seit 1989 gehört der Jubel der DDR-Flüchtlinge in der Prager Botschaft der Bundesrepublik zu den glücklichen Erinnerungen der Deutschen. Das Buch zur Ausstellung ist zum Preis von 19,90 Euro erhältlich.
(KK)

Gefordert und gefördert
Sudetendeutsche Kreativität

Aus der Erkenntnis, daß der künstlerische und wissenschaftliche Nachwuchs der besonderen Ermutigung und Förderung bedarf, hat die Sudetendeutsche Landsmannschaft die jährliche Vergabe von sechs Förderpreisen beschlossen. Die Sudetendeutsche Stiftung hat die Dotierung der Förderpreise mit je 1000 Euro übernommen.
Die Förderpreise werden für Beiträge verliehen, die künftige außergewöhnliche Leistungen erhoffen lassen auf den Gebieten: Literatur und Publizistik, Musik, Bildende Kunst und Architektur, Darstellende und ausübende Kunst, Wissenschaft, Volkstumspflege. Die Kandidaten sollen nicht älter als 35 Jahre sein, der sudetendeutschen Volksgruppe entstammen oder einen Beitrag mit sudetendeutschem Bezug geleistet haben.
Anträge sowie Unterlagen sind mit Begründung bis zum 30. April 2005 zu richten an das Kulturreferat der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München.
(KK)

Von Potsdam nach Workuta
Über rußlanddeutsches Schicksal

In den Thüringer Hof nach Wildeck-Richelsdorf (Autobahnabfahrt Obersuhl bei Eisenach) lädt der Pädagogische Arbeitskreis Mittel- und Osteuropa (PAMO) vom 17. bis zum 19. März 2005 zu einer Studientagung „Die Rußlanddeutschen – Das Volk auf dem Weg kehrt zurück“ ein.
Gleich das erste Referat am Donnerstag wird Prof. Dr. Alfred Eisfeld über Geschichte und Schicksal der Rußlanddeutschen im 20. Jahrhundert halten. U. a. wird noch Else Thomas von ihrer Deportation nach Sibirien berichten, Kadirye Güven die Entwurzelung der Rußlanddeutschen an Fallbeispielen analysieren und Gisela Kurze unter dem Thema „Von Potsdam nach Workuta“ die Arbeit der Gesellschaft Memorial vorstellen. Am Freitagvormittag (18. 3. 2005) besichtigt die Studiengruppe den Kaliberg bei Heringen.
Informationen und Anmeldungen unter Telefon 0 69 / 85 39 94, Fax 0 69 / 98 53 52 23. Dort ist auch das ausführliche Programm abrufbar.
(KK)

Bücher und Medien

Leben: „das heißt für uns Menschen also: Mensch zu sein?“
Hellmuth von Ulmann: Toccata des Lebens. Mit zusätzlichen Beiträgen von Elisabeth von Ulmann, Friedrich Mülder, Bernd Rachuth und Wolf-Dieter Bach. Ingo Koch Verlag, Rostock 2004, 265 Seiten, 15,90 Euro

Hellmuth von Ulmann war ein Schriftsteller mit breit gefächerten Interessen und differenzierten Darstellungsmöglichkeiten. Belegt wird der Variantenreichtum seiner Perspektiven nun auch mit dem Band „Toccata des Lebens“, den seine Witwe, die Autorin Elisabeth von Ulmann, herausgegeben hat.
Erzählungen, Gedichte, ein Essay und Romanauszüge fügen sich als Mosaiksteine zum Porträt eines Autors, der die Einflüsse literaturgeschichtlicher Epochen auf seinen Stil nicht leugnete, aber selbst keiner Schule angehörte. Seine „Gralserzählung“ beispielsweise spielt, wenn er einem Sergeanten der US Army den Namen „Percival Ashbrook“ verleiht, mit metaphorischen Begriffen und Handlungselementen aus Wolframs Epos. Aber der Gesamtcharakter dieses Textes ist weit entfernt von einer platten Nacherzählung. Realistische Schilderungen von kriegerischer Bedrohung gehen in surrealistische Szenen über, romantischer Zauber verbindet sich mit aufklärerischen Appellen: „Ist der Sinn unseres Lebens nicht viel mehr [...] zu leben, das heißt für uns Menschen also: Mensch zu sein?“
Das Engagement dieses Autors kennzeichnet sich durch leidenschaftliche Spurensuche. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß der Schriftsteller, Organist, Theaterkapellmeister, Dirigent, Komponist und Rundfunkredakteur 1913 bei Reval/Tallinn geboren wurde und in seiner zweiten Heimat Holstein mitverfolgen mußte, wie in Deutschland die Kultur- und Siedlungsgeschichte Estlands in Vergessenheit geriet. Diese schmerzliche Beobachtung legt einen melancholischen Akzent über Hellmuth von Ulmanns historische Erkundungen, was in der Erzählung „Seltsame Grenzverschiebung oder Der Gockel von St. Matthias“ deutlich wird. Darüber hinaus ist diese Geschichte von einer geisterhaft konsequenten „Zeitumkehrung“ ein Zeugnis für die Lust an der Spökenkiekerei, die einst rings um die Ostsee zu Hause war: „Und ich frage mich nach der Welt hinter den sichtbaren Welten, nach Boten, die uns lehren, was das Gewicht der Welt aufhebt.“
Die ausgeprägte sprachliche Sensibilität Hellmuth von Ulmanns war Voraussetzung für große Gedichte. Die „Sonnwendsaga“ mit dem Untertitel „Was der Ostwind von Estland herübertrug“ ist dafür ein überzeugendes Beispiel. Unter fast vollständigem Verzicht auf das schmückende Beiwort entsteht ein herbes Erzählgedicht in freien Rhythmen. Mythen und Alltäglichkeit, Bilder der Erinnerung und das Lob der verlorenen Heimat schaffen den unverwechselbaren Klang. „Glint, / Kalkstein, / der herabstürzt / sechzig Meter / und tiefer / ins Meer, / wo fern schon / nordwärts, / nach Finnland zu, / Dunst weiße Segel verschleiert.“ Und später finden sich die Zeilen: „Karli, / grad sieben, / geht schon zur Schule, / kann lesen und schreiben / und Schafe hüten, / Großvaters Schafe, / die blökend am Rand stehn, / am riesigen Steilhang, / und doch nicht hinabstürzen. / Kennen den Glint, / ahnen die Tiefe, / wo das Meer brüllt ...“
Immer ist der autobiographische Hintergrund präsent. Das gilt in besonderem Maß für die Auszüge aus dem Romanfragment „Meisterschüler oder Der Geist muß siegen“. Viele Sätze, bezogen auf eine erlebte Geschichte, gewinnen exemplarische Bedeutung im Werk eines Autors, der seine Heimat verloren hat. Wenn der Dreizehnjährige mit dem Tod eines Freundes konfrontiert wird, ergibt sich nach dem „ungeheuren Abschied vom Freunde“ eine grundsätzliche Überlegung: „ ... mußte ich fort von da, wo ich endlich einmal anfing, mich wirklich wohlzufühlen?“
Die Beiträge von Friedrich Mülder, Bernd Rachuth und Wolf-Dieter Bach runden das Bild dieses kreativen Autors einfühlsam ab. Das leisten auch die eingestreuten Fotos aus verschiedenen Lebensabschnitten Hellmuth von Ulmanns, der 1987 in Heide/Holstein gestorben ist. Und wunderschön führt Elisabeth von Ulmann mit ihren Beiträgen „Ort gelebten Lebens“ und „In der Morgenfrühe in Tallinn“ an die Schauplätze, wo die bewegte Biographie dieses in der estischen Geschichte verwurzelten Autors ihren Anfang nahm.
Erich Pawlu (KK)

Wohltöne Brandenburgs, schwarz auf weiß dokumentiert
Vera Grützner: Musiker in Brandenburg vom 10. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Jaron Verlag, Berlin 2004, 320 Seiten.

Für die meisten deutschen Länder, z. B. Bayern, Sachsen, Thüringen und viele andere, gibt es schon längere Zeit Darstellungen des Musiklebens in lexikalischer oder monographischer Art. Nur für Brandenburg fehlte eine solche Zusammenschau. Es ist Vera Grützner zu danken, daß diese Lücke endlich geschlossen werden konnte. In nicht weniger als 400 Personalartikeln verzeichnet sie alphabetisch Komponisten, Dirigenten, Kantoren, Organisten, Instrumentalmusiker, Sängerinnen und Sänger, Opernregisseure, Musikwissenschaftler, Musikverleger und Orgelbauer, die entweder in Brandenburg geboren wurden oder aus Pommern, Schlesien bzw. anderswoher einwanderten und in diesem Land musikalisch wirkten. Die Artikel zu den Komponisten enthalten einen Lebenslauf und in Auswahl ein Verzeichnis der Werke und Hinweise auf die Literatur oder sonstige Quellenangaben.
Wer sich jemals einer solchen Aufgabe unterzogen hat wie der Rezensent (Schlesisches Musiklexikon, Augsburg 2001, Wißner Verlag), der weiß, daß hinter den mitgeteilten Daten oft jahrelange Recherchen in Kirchenbüchern, Kirchen- und Stadtarchiven, Chroniken, Nachlässen bzw. Rückfragen bei Familienangehörigen oder bei den Musikern selbst verborgen sind, von der oft vorhandenen und zu prüfenden Literatur ganz abgesehen. Es ist erstaunlich, wo Vera Grützner überall fündig geworden ist. Da tauchen unter den Kantoren Valentin Neander, Tobias Jacob Renchert, Johann Tobias Schneider oder Johann Georg Schwartze auf, Namen der vergangenen Jahrhunderte, die selbst dem Fachmann unbekannt sind, genauso wie Kantoren des 20. Jahrhunderts wie Ulrich Grunmach, Adolf Haensgen oder Walter Hanft und viele andere, die in der Öffentlichkeit nur selten jemand kennt. Diese Liste ließe sich, auf andere Musikergruppen bezogen, beliebig verlängern.
So ergibt sich das Bild einer allzeit lebendigen musikalischen Landschaft, wie man sie in der Provinz kaum vermutet hätte. Daß hierbei die Residenz Potsdam und einige andere kleinere Höfe sowie die Universität Frankfurt/Oder nicht unwesentlich beigetragen haben, ist plausibel. Dabei klammert die Verfasserin Berlin, über dessen Musiker bereits öfters geschrieben wurde und das im strengen Sinne nicht eigentlich zu Brandenburg gehört, gänzlich aus. Ein Personen- und ein Ortsregister beschließen den inhaltsreichen Band. Man darf hoffen, daß diese gut lesbare Darstellung als unentbehrliches Nachschlagewerk in die Hände vieler Interessenten kommt.
Lothar Hoffmann-Erbrecht (KK)

Wo ein Wille ist zur Freundschaft, ist auch ein Weg nach Polen
Tina Stroheker: Pommes Frites in Gleiwitz. Eine poetische Topographie Polens. Verlag Klöpfer und Meyer, Tübingen 2003, 216 S., Anh.

„Und wenn mir am Ende etwas Pathos erlaubt sei: Wir wollen einander doch wirklich erkennen, auch in der Tiefe. Darauf kommt es an.“ So lautet der Schlußsatz des Buches, dessen Verfasserin sich als Polen-Fan ausweist. Mit dem „Erkennen in der Tiefe“ gibt es bekanntlich Schwierigkeiten. Man erfaßt kaum die seelische Struktur vertrauter nächster Menschen, geschweige denn die eines ganzen Volkes. Aber ein Versuch – selbstverständlich auf Gegenseitigkeit beruhend – sollte nicht unterbleiben.
Die 1948 in Ulm geborene Tina Stroheker studierte Germanistik, Geschichte, Politik und arbeitete als Gymnasiallehrerin. Heute ist sie freie Autorin. Sie erhielt Preise und Stipendien in Amerika und Lodz. 1998 erschien ihr „Polnisches Journal – Aufzeichnungen von unterwegs“. Auch in der Neuerscheinung „Pommes Frites in Gleiwitz“ reihen sich in kurzen Kapiteln Eindrücke, die Tina Stroheker während ihrer Lesereisen quer durch Polen skizziert hat. Aber auch Abstecher nach New York City zur „Polnischen Parade“ und Treffen mit polnischen Kollegen im Mörike-Haus in Ochsenwang und in Tübingen werden geschildert.
In der burlesken Titelgeschichte begegnen wir der hungrigen Autorin und ihrer Dolmetscherin am Bahnhof. Beide suchen eine Frittenbude, finden sie auch und verschlingen mit ungezügeltem Appetit die „frytki“. Gesättigt sehen sie der Lesung weit gelassener entgegen. Nicht minder burlesk liest sich die „Hommage an ein Hotel“. Das Hotel heißt „Slask“ (“Schlesien“) und liegt am Stadtrand von Breslau. Es ist ein Plattenbau-Hochhaus, außen wie innen scheußlich. Aber es ist das Lieblingshotel der Autorin – und Liebe ist eine Himmelsmacht.
Es folgen Erlebnisse auf der Werft in Danzig, in Lublin, in Bad Kudowa im niederschlesischen Glatzer Bergland, ein Besuch des Schlosses Lancut im Südosten Polens, Fahrten nach Lodz, Krakau, Kattowitz, Zoppot und in viele andere Städte und Orte. Freundschaftswillig aufgeschlossen beschreibt die Autorin das heutige Polen, wendet oft den Blick zurück auf die Vergangenheit, auf den Polenfeldzug Hitlers und die deutsche Besatzungszeit. So auch beim Aufenthalt in Warschau. An der Stawki-Straße befand sich ehemals der „Umschlagplatz“. Hier begann das Gleis, das nach Treblinka führte. Die aus dem Ghetto geholten Menschen wurden in die wartenden Waggons gepfercht. Die Züge fuhren ab und kamen leer zurück. Ein Denkmal, Mauern aus weißem Marmor, verewigt die Namen der fast 400 000 Juden, die damals aus Warschau in den Tod fuhren. Ein eindrucksvolles Kapitel.
Für Reisende, die noch nicht in Polen waren, bietet das Buch Lesereiz, weil viele unbekannte Stätten vorgestellt werden, die der Tourist nie aufsuchen würde, weil er gar nichts von ihnen weiß.
Esther Knorr-Anders (KK)

Was war, was ist und was will der Bund der Vertriebenen?
Matthias Stickler: „Ostdeutsch heißt Gesamtdeutsch“. Organisation, Selbstverständnis und heimatpolitische Zielsetzungen der deutschen Vertriebenenverbände 1949-1962. Droste Verlag, Düsseldorf 2004, 511 S., 39,50 Euro

Zwei Voraussetzungen zeichnen den Verfasser Matthias Stickler aus: Er spricht nicht in eigener Sache als Mitglied oder Mitarbeiter des Bundes der Vertriebenen und ist auch selbst kein aus der Heimat Vertriebener. Objektivität ist also gegeben, und der Autor läßt sie walten. Darüber hinaus verwahrt er sich gegen die nicht nur aus seiner Sicht tendenziösen ideologischen Verzeichnungen und Verurteilungen. Für die Vergangenheit nennt er Georg Herde, der die kommunistischen Medien von Moskau bis Ost-Berlin beliefert hat, um den Bund der Vertriebenen und die Landsmannschaften als faschistisch, kriegshetzerisch und revanchistisch darzustellen. Für die Gegenwart nennt er den Gießener Universitätsdozenten Samuel Salzborn, der heute die Vertriebenenverbände mit Argumenten aus der Zeit des „Neuen Deutschland“, als es die DDR noch gab, in gleicher Weise bekämpft.
Die umfangreiche Arbeit ist eine Habilitationsschrift, die der Universität Würzburg vorgelegt worden ist, begutachtet von Professoren der Neueren und Neuesten Geschichte und der Politologie, nach einem Zeitaufwand von fünf Jahren 2003 abgeschlossen. Das Literaturverzeichnis umfaßt an die 30 Seiten. Aber entscheidender sind die immer wieder zitierten „Ungedruckten Quellen“. Das sind dann private Nachlässe und Archive bis hin zum „Politischen Archiv des Auswärtigen Amts“. Im ganzen werden 30 derartige Fundstellen angeführt. Auch ein mündlich befragter Zeitzeuge kommt wiederholt, gleichsam die Zusammenhänge aufklärend, zu Wort. Man wünschte sich, daß noch weitere Zeitzeugen befragt worden wären, denn es dürfte für einen Außenstehenden, so sehr auch seine Objektivität zu schätzen ist, schwer sein, sich bei seinem Urteil vielfach nur auf schriftliche und meist in eigener Sache gemachte Aussagen zu stützen.
Der Beginn des Betrachtungszeitraumes mit dem Jahr 1949 ist richtig gesetzt, denn nach Gewährung der Koalitionsfreiheit durch die westlichen Besatzungsmächte 1948 konnten sich die Landsmannschaften und umgreifende Organisationen der Vertriebenen bilden. In den nördlichen Ländern der Bundesrepublik Deutschland gab es den ZvD, später unter dem Namen BVD, in den südlichen Ländern den VOL, später VdL benannt. Am 14. Dezember 1958 schlossen sich beide Großverbände in Berlin zum Bund der Vertriebenen – Vereinigte Landsmannschaften und Landesverbände – zusammen. Als Schlußdatum dieser wissenschaftlich fundierten Untersuchung setzt der Autor das Jahr 1972. Seine Begründung: Das war das Jahr der Ratifizierung der Ostverträge und der Zustimmung dazu im Deutschen Bundestag. Aber die aufregenden Ereignisse dieses Jahres bis zu den Abstimmungen im Parlament mit all den Geburtswehen und dramatischen Begleiterscheinungen bleiben in der Arbeit unberücksichtigt. Richtiger wäre es gewesen, die Darstellung bis zum Regierungswechsel Helmut Schmidt zu Helmut Kohl 1982 auszudehnen.
Die schon jetzt gegebene Materialfülle dürfte als Gegenargument herhalten. Aber zu kritisieren ist, daß allzu viele Zitate aus Tagebüchern, hier vornehmlich aus den Aufzeichnungen von Georg von Manteuffel-Szoege, aus Pressekommentaren, hier vor allem von Clemens J. Neumann von der Vertriebenenkorrespondenz und dem Deutschen Ostdienst, aus internen Notizen des Parteireferenten Hans Stephan für die Parteiführung der SPD eingearbeitet worden sind. Von Walter Becher, 1968 bis 1982 Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, stammt das von Matthias Stickler zitierte Wort: „Die Bundesregierung hat ihre Aufgabe, der BdV seine. Aber der BdV muß um zwei Lautstärken lauter sein als die Bundesregierung, damit die Bundesregierung einen Ton lauter werden kann.“ Dies beschreibt auch die ständigen Spannungen, die zwischen der jeweiligen Bundesregierung und den Organisationen der Vertriebenen tatsächlich bestanden haben, ja bestehen mußten.
Besonders anschaulich und auch ausführlich wird das Verhältnis der einzelnen Parteien zu dem Auftreten und zu den Forderungen der Vertriebenen registriert. Ohne heftige Auseinandersetzungen zwischen den Sprechern der Vertriebenen aus den Parteien und den jeweiligen Parteiführungen ging es nicht ab. Es seien unter den vielen Namen, die in diesem Buch in verdienstvoller Weise auch gleich mit Lebensläufen vorgestellt werden, Linus Kather für die CDU und Georg von Manteuffel-Szoege für die CSU, Wenzel Jaksch und Reinhold Rehs für die SPD genannt. Dazu kommt dann noch die geradezu ausschließlich auf die Vertriebenen ausgerichtete Partei des BHE, die dann mit Theodor Oberländer und Waldemar Kraft ihren Schwenk zur CDU vorgenommen hat. Deutlich und beweiskräftig herausgestrichen wird, daß es eine Anfälligkeit für rechtsradikale Gruppierungen wie die NPD, die 1969 in den Bundestag einzuziehen drohte, nicht gegeben hat.
Bisweilen scheint mir, daß der Verfasser dieser Habilitationsschrift meint, abschließende Urteile über Versagen und mangelnden Zuspruch in Politik und Öffentlichkeit abgeben zu müssen, und das zu schnell und zu wenig begründet. Selbstverständlich hat es stets den Widerspruch zwischen den berechtigten Postulaten des Bundes der Vertriebenen und dem Möglichen und Machbaren in der Politik gegeben. Entscheidend war immer das Wie des Auftretens und Wirkens auf den Feldern der Politik. Das heißt, es sollte zum Beispiel auf Reden von Carlo Schmid, SPD, und auf den Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Oberschlesien klarer und auch kämpferischer reagiert werden, und da setzte auch wohlbegründete Kritik seitens des Bundes der Vertriebenen ein.
Ein wenig unterbelichtet bleiben in der Darstellung die landsmannschaftlich bedingten unterschiedlichen Ausgangspositionen und Zielvorgaben. Aus dieser Perspektive gesehen, vermochte der BdV immer nur ein Dachverband der Landsmannschaften zu sein. Dazu kommen noch die Landesverbände, bis heute ein Erbe aus den verschiedenen Organisationsformen der Gründung des BdV.
Vor einer Kritik des Innenlebens dieses Dachverbandes schreckt der Verfasser verständlicherweise zurück. „Avantgarde des gesamten deutschen Volkes“ war eine der Selbstbestimmungen des Bundes der Vertriebenen, aber auch als „pressure group“ hat man sich verstanden. Ein Erfolg ist dem BdV bis heute versagt geblieben, die Bekundung der Solidarität der Mehrheit unseres Volkes mit den aus der Heimat Vertriebenen. Schon 1950 rief die Landsmannschaft Schlesien zu ihrem Münchner Treffen mit dem Wort auf: „Schlesien – eine gesamtdeutsche Verpflichtung“. Allen zum Teil bewundernswerten Aktivitäten mit Verbindungen ins befreundete Ausland zum Trotz blieb man unter sich. Und dieses Getto der Alleingelassenen scheint bis heute zu bestehen.
Wer in Zukunft das Thema der im BdV und in den Landsmannschaften organisierten Vertriebenen in unserem Volk behandeln will, wird auf dieses gewissenhaft erarbeitete und bestens informierende Buch zurückgreifen müssen. Es ist angesichts der Materialfülle und der ausgebreiteten Grundkenntnisse über die in der Tat vielfältigen Organisationsformen und Handlungen keine leichte Lektüre, aber man kann nur dankbar dafür sein, daß jüngste Zeitgeschichte sine ira et studio, ohne Zorn und Eifer, sachlich und überzeugend beschrieben und dokumentiert worden ist.
Herbert Hupka (KK)

Heinz Kornemann: Kupferberger Gold. Ein schlesisches Schicksal.
Herausgeber: Alfred Theisen, Senfkorn Verlag, Görlitz und St. Annaberg/OS. 240 Seiten,  9,90 Euro. Erhältlich bei: Schlesische Schatztruhe, Brüderstraße 13, 02826 Görlitz und unter www.schlesien-heute.de
Dieser Roman mit autobiographischen Zügen schildert das Schicksal einer Schlesierin in den Wirren des vergangenen Jahrhunderts.  Die deutsche Vergangenheit Breslaus und des Riesengebirges wird für den Leser lebendig.               (KK)

Literatur und Kunst
Im Kern ist jede Farbe grau
Das Inbild einer Endzeit: die siebenbürgische Malerei der Jutta Pallos-Schönauer
Jutta Pallos-Schönauer, geboren 1925 in Sächsisch Regen, ist eine siebenbürgische Malerin, und sie ist eine Malerin Siebenbürgens.
Diese lebenslange Berufung hat sie bei ihrer Ausreise 1986 ebenso nach Deutschland mitgebracht wie den „Gegenstand“ ihrer Kunst. An ihm hält sie so fest, daß jeder Betrachter sich sofort ein Bild darüber machen kann – nicht nur über Siebenbürgen, sondern auch über die besondere Beziehung zwischen Gemaltem und Malerin. Denn ebenso wie jedes gute Porträt in erster Linie den Maler darstellt und nicht die Person, die er porträtiert, so zeigt auch jedes Landschaftsbild vor allem das Gesicht dessen, der es gestaltet. Erst hinter diesem Gesicht taucht die Landschaft als solche auf.
Kunst ist ein Vorgang der Darstellung und nicht eine Feier des Dargestellten. „Heimatkunst“ versucht gewöhnlich eine Umkehr dieses Zusammenhangs, gebärdet sich fest- und feierlich und trifft damit den Geschmack vieler Menschen. Was dabei entsteht, wenn „gefeiert“ wird, erscheint ihnen schön. Dagegen ist nichts zu sagen, schließlich wollen diese Menschen ja auch etwas „Schönes“ und nicht unbedingt „Kunst“.
Ihnen kommt Jutta Pallos-Schönauer mit ihren Siebenbürgen-Bildern nicht entgegen, denn sie sind keine „Feier“ dieser Heimatlandschaft, sondern eine leise und stetig bohrende, gleichwohl „schöne“ Frage. In jedem der Bilder wird diese Frage neu gestellt: Wie kann man Verlassenes wiedergewinnen, Vergehendes aufheben und bewahren? Die Künstlerin bleibt ihrer Herkunftslandschaft verbunden, sie bleibt an sie gebunden in einer schmerzlichen Art und Weise, die lähmend sein könnte – und doch oder gerade deshalb gewinnt sie daraus ihren Gestaltungswillen und die Kraft dazu.
Lähmung und Starre sind allerdings Konstanten in Jutta Pallos-Schönauers Werk. Das gilt nicht nur „naturgemäß“ für die durchgehend präsenten Motive mittelalterlicher siebenbürgisch-sächsischer Architektur, sondern auch für die Menschengestalten, die diese gebauten Landschaften bevölkern. Gewöhnlich sind es Gruppen, in denen ein Familien- oder im weiteren Sinn Sippenzusammenhang auszumachen ist, was auch Bildtitel wie „Nachfahren“, „Generationen oder „In der Stadt der Ahnen“ anzeigen.
Dennoch: Merkwürdig fremd stehen oder sitzen diese Gestalten nebeneinander oder einander gegenüber, aus gotisch herber Reglosigkeit spricht existentielle Ratlosigkeit: „Ausgelieferte“, „Wurzelhüter“, „Konfrontation“, so heißen die Bilder, in denen augenscheinlich Schicksalhaftes geschieht, das jedoch nur mit hilflosen Handbewegungen beschworen wird, ohne daß sich eigentlich etwas bewegte – außer immer wieder in den Vordergrund drängenden Gliederpuppen. Die „Geschichte“, die ja so heißt, weil sie „geschieht“, hat in Jutta Pallos-Schönauers Bildern eine dämonisch mahlende Mechanik, die gerade nicht Bewegung, sondern Erstarrung hervorruft, in der nur unbeseelte Menschenimitate, gespenstisch anmutende Puppen, sich verrenken. Tiere, Hunde (oder Wölfe) und Büffel, beleben die Szenerie nur vermeintlich, bei genauerer Betrachtung vergegenwärtigen sie Bedrohung oder Verstörung, zumal die drei Büffel „In vereister Welt“ in einer siebenbürgischen Häuserschlucht sichtlich Halt suchen – bedroht und bedrohlich zugleich.
Nichts Tröstliches hat die Künstlerin anzubieten – außer der traurigen Schönheit einer Erinnerungslandschaft, die hinter einem Grauschleier verblaßt. In der Tat legen sich Weiß und Grau über die Gemälde der Jutta Pallos-Schönauer wie eine Patina und verleihen ihnen einen merkwürdig winterlich-morbiden Reiz, der die „Kälte“ spüren läßt.
Über das Atmosphärische hinaus weisen Eigenheiten, die sich durch dieses ganze Werk ziehen. Ihre Bedeutung erschöpft sich nicht im Detail, sondern geht ins Existentielle, winkt dabei aber nicht mit dem Zaunpfahl künstlicher Symbolik, sondern erscheint künstlerisch zwingend und wirkt beim Betrachten des Gesamtwerks besonders nachhaltig: Die menschlichen Gestalten haben durchgehend „blinde“, einige gar keine Augen, und die Kirchtürme haben keine Spitzen. Selbst die für Ortskundige ohne weiteres wiedererkennbaren Gebäudeensembles mittelalterlicher sächsischer Innenstädte sind so gefaßt, daß diese Spitzen ausgespart werden.
Diese Kunst ist bei aller Transparenz, die den Bildern eignet, und bei aller sinnbildlichen Kraft, die sie ausstrahlen, im Grunde eine Verweigerung der Frage nach dem „Sinn“. Es gibt in dieser Welt nichts, was über sie hinauswiese, nichts darüber und nichts jenseits, keine Erlösung, auf die man hoffen, und keine Zukunft, in die man blicken könnte. Es gibt nur die Bilder davon, und die malt Jutta Pallos-Schönauer mit unbestechlichem Sinn für einen Realismus, der Wirklichkeit nicht nachstellt, sondern darstellt.
Georg Aescht (KK)

Herrlichkeit jenseits der Menschen
Bilder aus Ermland und Masuren in Allenstein
Masuren – der Name dieser ostpreußischen Landschaft steht für undurchdringliche Wälder, malerische Flüsse und von der Eiszeit gestaltete sanfte Höhen. Es ist das eigentliche „Land der dunklen Wälder und kristall'nen Seen“. Ausgedehnte Nadel- und Mischwälder und über 1000 Seen jeglicher Größe in einer leicht welligen Endmoränen-Landschaft geben dem Land seinen unverwechselbaren Charakter. Nur wenige Menschen siedelten hier, so blieben naturnahe Landschaften erhalten. Sie sind  Heimat einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt.
Viele seltene, andernorts verschwundene oder ausgerottete Arten kommen in Masuren noch immer vor. Rohrkolben säumen die Ufer flacher, verlandender Weiher, Mohnblumen und andere Wildkräuter färben Wiesen bunt; von der Sonne beschienen blühen Orchideen. Über den Seen und dem Frischen Haff kreisen Fischadler, während sich Biber und Wölfe gern in tiefe Bruchwälder zurückziehen.
Diese Ursprünglichkeit der masurischen Landschaft hat von jeher Besucher angezogen. Hier können sie einmalige Beobachtungen von Tieren machen und seltene Pflanzen entdecken. Die Allensteiner Ausstellung „Bilder aus Ermland und Masuren – Landschaft, Fauna und Flora“ zeigt 40 großformatige Fotos bekannter polnischer Naturfotografen aus Masuren und dem benachbarten Ermland. Sie geben Einblicke auch in versteckte Lebensräume, die ein Urlauber kaum zu Gesicht bekommt.
(KK)

Was kosten die Bretter, die die Welt bedeuten?
Ein Dittchen, meint eine Theatergemeinde zu Elmshorn
Elmshorn – eine 30 km nördlich von Hamburg gelegene Stadt mit 50 000 Einwohnern – ist der Sitz der 1982 gegründeten und 803 Mitglieder zählenden Gesellschaft „Dittchenbühne“.
Dittchen war im einstigen Ostpreußen die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Zehn-Pfennig-Münze. Auch im Mittelalter war eine Silbermünze im Umlauf, die Dittchen genannt und von Flandern bis hin nach Nowgorod benutzt wurde. Der Eintritt in dieses Theater kostete dieses sprichwörtliche Dittchen, und so wurde es zu seinem Emblem.
Die Dittchenbühne ist eine Kultur- und Theater-Gesellschaft. Sie besitzt in Elmshorn ihren eigenen Sitz mit einem richtigen Theater und spezialisiert sich auf die Aufführung von Werken deutscher Autoren aus den Ostgebieten, hauptsächlich Ostpreußen. Das Theater arbeitet mit Bühnen in Memel (Klaipeda), Königsberg (Kaliningrad) und Danzig (Gdansk) zusammen, trägt den Namen Hermann Sudermann und ist natürlich in der gleichnamigen Allee zu Hause. Hermann Sudermann, geboren am 30. September 1857 in Matzigen, Memelland, studierte in Königsberg und Berlin, arbeitete als Hauslehrer und Journalist und ging auf seinem Besitz in Blankensee bei Trebbin der Schriftstellerei nach. Er schrieb u. a. die Dramen „Die Ehre“, „Sodoms Erbe“, „Heimat“ sowie die Romane „Frau Sorge“ und „Der Katzensteg“. Er starb 1928 in Berlin.
Vorsitzender der Gesellschaft, Theaterdirektor und auch Regisseur einer Vielzahl der Stücke ist Raimar Neufeldt. Die Darsteller sind zumeist Amateure, wenngleich auch einige Berufsschauspieler mitwirken. Regisseure der Stücke sind Deutsche und Litauer.
Im Oktober 2004 ging das Theater auf seine nun schon 13. Auslandstournee, die es durch Polen, Litauen, Lettland, Estland und Rußland führte. Innerhalb von elf Tagen trat das Ensemble in zehn verschiedenen Städten mit der Kriminalkomödie „Die Reise nach Tilsit“ nach einer Erzählung von Hermann Sudermann auf. Die Handlung spielt im Jahre 1875 in der ostpreußischen Ortschaft Wilwischken bei Heydekrug sowie natürlich in Tilsit und erzählt von der Ehe eines Fischers, der in die Arme seiner Magd fällt und böse Pläne mit ihr schmiedet. Er will seiner jungen Frau Tilsit, die große Stadt zeigen, wo es einen Turm auf acht Kugeln gibt, den Napoleon am liebsten mit nach Frankreich genommen hätte. Der Fischer will sie umbringen; in einem Paket liegen Binsenpacken, mit denen er sich nach dem Kentern des Bootes retten will. Aber es kommt alles anders.
Im Rahmen dieser Tournee trat das Theater u. a. in Stettin, Danzig, Tilsit (Sowjetsk – wie könnte es auch anders sein, geht es doch um eine Reise nach Tilsit), Memel, Vilnius, Tallinn, Riga und St. Petersburg auf. Auf den insgesamt 13 Tourneen ist das Theater übrigens am häufigsten, und zwar elfmal, in Danzig aufgetreten. Darüber hinaus gastierte es auch in Schlesien.
Das Ensemble hat in jeder dieser Städte sein treues, im Schnitt mehr als 2600 Zuschauer zählendes Publikum, zumeist die Mitglieder der örtlichen Deutschen Minderheiten, aber auch Studenten und die deutschlernende Schuljugend. Die nächste Tournee ist für dieses Jahr geplant.
Gerhard Olter (KK)

Häuser, die Brücken sein könnten
Ausstellung über deutschsprachige Architekten in Prag 1900-1938
Das Deutschtum im Osten hat in der Gestalt seiner Bauten beredte Spuren hinterlassen. Noch Jahrzehnte nach der Vertreibung der Deutschen hatten diejenigen, die an ihre Stelle getreten waren und die die Vergangenheit tilgen bzw. nicht kennen wollten oder sollten, ihre Sprache überhört oder ihr verständnislos gegenübergestanden. Seit freilich nachgewachsene Generationen danach fragen, auf welchem Boden sie leben, haben auch jene Bauten Interesse gefunden. Vorbildlich in diesem Zusammenhang sind die Bemühungen des Breslauer Bauarchivs um die Baugeschichte der Odermetropole, etwa mit der Ausstellung „Hochhäuser für Breslau 1919-1932“, die im Sommer 1997 auch in Braunschweig gezeigt wurde, oder mit jener über das Werk von Richard Plüddemann, dem bedeutenden Breslauer Stadtbaumeister der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von 1999, die von einem profunden, mit einem vorzüglichen Bildmaterial ausgestatteten (polnisch-deutschen) Katalog, verfaßt von Agnieszka Gryglewska, begleitet war.
Nun stellte das Tschechische Zentrum in München in Gemeinschaft mit dem Adalbert-Stifter-Verein unter dem Titel „Begleichung der Schuld“ im Sudetendeutschen Haus in München „In Prag tätige deutschsprachige Architekten 1900-1938“ vor, eine Ausstellung, die zuerst um den Jahreswechsel 2002/2003 in Prag und dann im Sommer 2003 in der Ostdeutschen Galerie in Regensburg zu sehen war.
In einem Vorspruch zu dem von Zdenek Lukes erarbeiteten und mit Photos von Ester Havlová und Karel Cudlin illustrierten Katalog, der in tschechischer und in deutscher Sprache vorliegt, schreibt Ivan Medek: Wenn man so weit ginge zu beschließen, „zum Beispiel in Prag all das niederzureißen, was nicht von Tschechen erbaut wurde, dann müßten wir mit der Prager Burg beginnen“. Aber auch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, als Prag keine deutsche Stadt mehr war, gab es noch zahlreiche in Prag tätige deutsche Baumeister. Unter ihnen ragen Friedrich Obmann, Josef Zasche, Friedrich Kick, die Gebrüder Neugebauer und Hubert Gessner heraus. Selbst nach dem Untergang des Habsburgerreiches, in der Ära des jungen tschechoslowakischen Staates, war die Zahl der Deutschen bzw. der Deutschsprachigen unter den in Prag arbeitenden Architekten noch beträchtlich. Es seien genannt: Max Spielmann, Rudolf Eisler, Friedrich Lebmann, Adolf Foehr, Paul Sydow, Rudolf Weiser, Ernst Mühlstein, Erwin Katona, Otto Klein, Adolf Loos, Ernst Wiesner, Sigismund Kerekes, Rudolf Wels und Leopold Ehrmann. Die Mehrzahl von ihnen stammte aus Böhmen oder Mähren, Kick und Mühlstein aus Prag. Obmann kam aus Lemberg, Eisler aus Wien, Foehr aus Nürnberg, Katona vermutlich aus Budapest, desgleichen Kerekes, und Klein aus Düsseldorf. Kick, Foehr, Lebmann, Weiser, Mühlstein, Katona, Klein, Kerekes und Ehrmann hatten die Prager Deutsche Technische Hochschule besucht, die 1869 aus der 1806 gegründeten Polytechnischen Landesanstalt nach deren nationaler Spaltung (entsprechend derjenigen der Karlsuniversität 1882) hervorgegangen war. Nicht in Prag beheimatete Architekten, die aber in der Moldaustadt arbeiteten, waren der Berliner Bruno Paul und der Münchner Theodor Fischer, einst Assistent Paul Wallots beim Bau des Berliner Reichstagsgebäudes, später unter anderem der Erbauer des Münchner Polizeipräsidiums und des Universitätsgebäudes in Jena.
Es handelte sich hierbei um eine weitgehend homogene Gruppe, die, wie Lukes, der geistige Vater der Ausstellung, in seinen Ausführungen im Katalog betont, zur tschechischen Fachwelt kaum Zugang hatte. Schwerer noch wog, daß die deutschen Architekten nach der Gründung des tschechoslowakischen Nationalstaates nur schwer an bedeutendere Aufträge herankamen, insbesondere nicht an öffentliche, die zumeist an Tschechen vergeben wurden; Deutsche hatten am ehesten dort eine Chance, wo ausländische Unternehmen bauten, insbesondere deutsche oder österreichische, namentlich Banken und Versicherungen, oder Prager Deutsche. Tschechischer Nationalismus und auch Antisemitismus (nicht wenige der deutschen Architekten waren Juden) forderten ihren Tribut. Einzig Josef Zasche fand in tschechischen Fachkreisen so weitgehende Anerkennung, daß tschechische Kollegen ihn nach 1945 vor der Vertreibung zu bewahren suchten, freilich vergebens.
Zasche stand für einen sogenannten „Jugendstil der Geometrie“, später für eine asketische Moderne und zuletzt für eine Rückkehr zum Klassizismus, und Foehr gelangte zu einem Konstruktivismus, der sich am eindrucksvollsten in dem Brandeis-Warenhaus von 1930 verwirklichte. Foehr und Sydow standen unter dem Einfluß des deutschen Expressionismus, ebenso Ernst Mühlstein, Erwin Katona und Rudolf Weiser, was die Fassaden des von diesem erbauten Hotels Central besonders deutlich zeigen.
Großen Einfluß auf die Prager Architektur seiner Zeit nahm der in Brünn geborene weltberühmte Architekt Adolf Loos, der, auch als Theoretiker, eine Bauweise im Sinne einer sachlichen, urbanen Alltagskultur entwickelt hatte, die in dem sogenannten Raumplan gipfelte. Diesen, eine Komposition von untereinander verknüpften Räumen auf verschiedenen Ebenen, wie ihn Zdenek Lukes beschreibt, führte er mit der Villa Müller von 1928-1930 zur Vollendung. Ernst Mühlstein, „die wohl bedeutsamste Persönlichkeit unter den Architekten der Zwischenkriegszeit“ in Prag, wie Lukes meint, ging schließlich zum Konstruktivismus und zum Funktionalismus über, mit Skelettkonstruktionen, weißem Kalkverputz der Fassaden und Flachdächern. Gute Beispiele dafür sind das Warenhaus Te-Ta und das Verwaltungsgebäude der Firma Ford mit Garage in Prag-Karlin. Diese Nüchternheit machte im Prag der dreißiger Jahre – etwa bei Katona – Schule.
Zdenek Lukes sagte bei der Eröffnung der Ausstellung im Sudetendeutschen Haus in München, er erachte es als Tscheche für seine Pflicht, denen nachzuforschen, die solche vorzüglichen Bauten geschaffen haben. Da wichtige Quellen fehlen – die Nachlässe aller Architekten gingen verloren und das Archiv der Deutschen Technischen Hochschule zu Prag wurde 1948 nach dem kommunistischen Putsch vernichtet –, bleibt noch manche Lücke zu schließen.
Darin liegt die „Begleichung der Schuld“, als die die einstige Mißachtung des Werkes deutscher Architekten verstanden wird, von denen die Mehrzahl vor dem Nationalsozialismus flüchtete, dem Judenmord zum Opfer fiel oder die Vertreibung aus der Heimat erleiden mußte.
Peter Mast (KK)

KK-Notizbuch
Das Münchner Haus des Deutschen Ostens zeigt bis zum 11. März eine Ausstellung mit Textilcollagen der in Schäßburg, Siebenbürgen, lebenden Künstlerin Lilian Theil. Von Alltagsmotiven bis zu Darstellungen historischer Begegebenheiten (vergleiche Seite 5 in diesem Heft) reicht das Ausdrucksregister der 1932 geborenen Künstlerin.

Bis zum 22. März 2005 zeigt das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart die Ausstellung der Malerin Laura Hildegard Wieck (1930-1993). Sie besuchte 1947 die Meisterschule für Grafik, 1948-1952 die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, studierte Wandmalerei bei Professor Kuhn, figürliches Zeichnen bei Professor Huth und nahm regelmäßig an den offenen Klassen bei Karl Schmidt-Rotluff, dem Mitglied der „Brücke“, teil.

Vom 26. Februar bis zum 29. Mai zeigt das Donauschwäbische Zentralmuseum Ulm unter dem Titel „Donau – Eine Künstlerreise zum Schwarzen Meer“ eine Ausstellung mit Zeichnungen von Willi Weiner und Fotografien von David Willen. Die beiden Künstler sind auf einer schöpferischen Reise dem Lauf des Stroms von Donaueschingen bis zum Donaudelta gefolgt.

Der Weimarer Schriftsteller und Maler Armin Müller ist am 6. Februar 2005 einem schweren Leiden erlegen. 1997 erhielt der im schlesischen Schweidnitz geborene und in der dortigen Friedenskirche getaufte Autor des noch zu DDR-Zeiten erschienenen Romans „Der Puppenkönig und ich“ den Eichendorff-Preis des Wangener Kreises. In der nächsten Ausgabe der Kulturpolitischen Korrespondenz wird Professor Eberhard G. Schulz, sein damaliger Laudator, den Schriftsteller würdigen.

Auf Antrag der Ludwig-Maximilians-Universität München ist dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Stellung einer wissenschaftlichen Einrichtung an der Universität München verliehen worden. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts sind seit mehreren Jahren Lehrbeauftragte der Universität, zudem sollen wissenschaftliche Vorhaben auf dem Gebiet der philologischen und historischen Südosteuropa-Forschung durchgeführt werden.

Herta Müller, die aus dem rumänischen Banat stammende Berliner Schriftstellerin, erhält den Berliner Literaturpreis 2005 der Stiftung Preußische Seehandlung. Damit ist sie zugleich erste Inhaberin der Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik.

 Unter www.studienstiftung.de können sich Studierende aller Fachrichtungen bis zum 15. März um ein Stipendium in einer osteuropäischen Metropole bewerben.
(KK)