KAIROS (griech.) meint den günstigen, entscheidenden Augenblick für etwas, wenn es gelingen soll. Im Deutschen haben wir dafür keinen entsprechenden Ausdruck. Die alte Binsenweisheit, daß „man das Eisen schmieden muß, solange es heiß ist“, wurde inzwischen im Hinblick auf unser menschliches Denken bestätigt: Neurobiologen (Gehirnforscher) haben festgestellt, daß besonders wesentlich für das Denkvermögen eines Menschen nicht nur seine Gehirnzellen sind, sondern vor allem die Synapsen, also die Verbindungen zwischen diesen Gehirnzellen. Und diese Verbindungen werden in den ersten Jahren des Lebens eines jeden Menschen konstruiert je nachdem, wie sie gebraucht werden. Und wenn dieses Konstruieren erst einmal in Gang gekommen ist, setzt sich das fast schon automatisch auch später fort.

Das menschliche Gehirn ist also ein sogenanntes selbstorganisierendes System. Dadurch haben die Menschen gegenüber vielen anderen Lebewesen den entscheidenden Vorteil, daß sie sich hervorragend an die unterschiedlichsten Gegebenheiten dieser Welt anpassen können, allerdings haben sie auch den Nachteil, daß sie mit zunehmendem Alter immer weniger flexibel werden, wenn eben nicht in der Jugend mit dem Schalten von Synapsen richtig begonnen oder wenn dies sogar behindert wurde. Es fehlen dann einfach die biologischen Voraussetzungen im Gehirn, etwas zu begreifen, was dem bisherigen DENKSCHEMA widerspricht. Wenn es um die volle EMANZIPATION des Menschen geht, also um eine ERZIEHUNG zum Gelingen seiner Einheit von LEIB UND SEELE, ist es also nicht nur wichtig, ihm durch Informationen die AMBIVALENZ des Handelns aufzuzeigen, sondern es kommt auch auf den Zeitpunkt an! Jede Information ist eben vor allem auch ein Filter für die nächste – und wer die Chancen seiner Möglichkeiten für die ersten Informationen verpaßt, darf sich hinterher nicht beklagen – und schon gar nicht über die (natürlich schädliche) Macht der MEDIEN...

(Dank an Adam Slaby für die Übermittlung dieses Textes! Quellenangabe wäre gut! ML 2003-12-27)