http://www.mdr.de/artour/archiv/1141358.html
In den Jahren des Kalten Krieges wurden Hunderte der deutschen Grabstätten planiert und dem Verfall preisgegeben. Deutsche Grabinschriften wurden zerstört, Grabfassungen als Baumaterial verwendet. Zwischen Liberec, dem ehemaligen Reichenberg, und Brünn sollte nichts mehr an ihre jahrhundertealte Geschichte, Kultur und Tradition in diesem Gebiet erinnern. Trotz aller Zerstörungswut und Zerfallserscheinungen sind heute noch Tausende dieser steinernen Zeugen erhalten. Doch die Generation der Angehörigen, die oft weit weg im Westen leben, stirbt aus. Historiker und Kulturwissenschaftler befürchten, daß mit der weiteren Einplanierung von Gräbern und Friedhöfen nicht nur Lebensgeschichten, sondern auch ganze Dorf- und Siedlungsgeschichten in Böhmen und Mähren verschwinden. Eine Initiative von Deutschen und Tschechen wenigstens Grabstätten von wichtigen Persönlichkeiten unter Denkmalschutz zu stellen fand bei der Prager Regierung bisher keine Resonanz. Droht nach der Vertreibung der Lebenden nun die Vertreibung der Toten?
Eingesandt von Franz Zappe 2004-01