George Nathaniel Curzon, 1859-01-11 bis 1925-03-20 (London)
Britischer Außenminister nach dem 1. Weltkrieg.

Machte mit der nach ihm benannten „Curzon-Linie“ einen Vorschlag für die Ostgrenze Polens gegen Weißrußland und die Ukraine.
Diese Linie verlief von der Düna in Litauen westlich Wilna und Grodno auf Brest-Litowsk zu, den Bug aufwärts bis östlich Krylow, im Bogen weit westlich von Lemberg und knapp östlich von Przemysl südwärts bis zur Grenze gegen die Slowakei.   
Diese Linie entsprach etwa dem östlichen Rand des geschlossenen polnischen Siedlungsgebietes, schloß jedoch auch ukrainische und weißrussische sowie litauische Sprachinseln ein, beließ jedoch auch polnische Volksinseln im östlichen Bereich
Die Linie entspricht weitestgehend dem Vorschlag der alliierten Mächte in den Pariser Vorortsverträgen (Dezember 1919).

Die Ostgrenze des damals über das revolutionsgeschwächte Rußland siegreichen Polen (Friede von Riga 1921-03-18) verlief meist mehr als 200 km weiter östlich in geschlossen weißrussisch bzw. ukrainisch besiedelten Flächen. Damit waren auch die größten Teile der wolhyniendeutschen Streusiedlungsgebiete von Polen annektiert.

Die Curzon-Linie entspricht mit verhältnismäßig geringen Abweichungen der heutigen Ostgrenze Polens. Östlich davon hatten etwa 1 Million Menschen polnischer Volkszugehörigkeit gewohnt, von denen viele nach dem 2. Weltkrieg nach Zentralpolen und zum Teil auch in die durch die Vertreibung der Deutschen nahezu menschenleer gemachten Ostgebiete des Deutschen Reiches umgesiedelt wurden.

Wer kann über die Art dieser „Umsiedlung“ verläßlich Auskunft geben? Wurden die Ostpolen aus der Ukraine und aus Weißrußland vertrieben wie die Deutschen aus ihren Heimatgebieten? Wurden sie umgesiedelt wie die Wolhyniendeutschen vor dem Rußlandkrieg? Wer kennt die Modalitäten?
ML 2000-10-13, 2003-09-24