Beutekunst
Deutsche Hilfe zur Kirchen-Restaurierung
NOWGOROD Deutschland und Rußland haben am Dienstag weitere
Fortschritte im langjährigen Streit um die im Zweiten Weltkrieg verschleppte
"Beutekunst" erzielt. Vereinbart wurde die Restaurierung der zerstörten
altrussischen Marien-Kirche von Wolotowo aus dem 14. Jahrhundert. Das Abkommen wurde von
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin und seinem russischen Kollegen Michail Schwydkoj
in der nordwestrussischen Stadt Nowgorod unterzeichnet.
Gleichzeitig erlaubte Rußland die Ausfuhr eines Gemäldes aus den Kunstsammlungen
Dresden, das dort heute vorgestellt werden soll. Das Ölbild "Die ruhende Henne"
des niederländischen Meisters Melchior dHondecoeter (1636-1695) war von einem
Sowjetsoldaten als Beute nach Rußland gebracht worden.
Die Wiederherstellung der kulturhistorisch wertvollen Fresken von Wolotowo wird die
deutscheWintershall AG mit etwa 3,5 Millionen Mark unterstützen. Die Kirche war 1941 beim
Angriff deutscher Truppen zerstört worden. "Die Kirche von Wolotowo gehört zum
Weltkulturerbe", sagte Schwydkoj zur Wahl des Projektes. "Außerdem wurde sie
zeitgleich mit der Marienkirche in Frankfurt an der Oder errichtet."
Der russische Minister bekräftigte bei den Gesprächen die für April 2002 geplante
Rückgabe der wertvollen Glasmalereien an die Marienkirche. "Wir sind dabei, eine
Kultur des Vertrauens zu entwickeln", sagte Nida-Rümelin zu den Fortschritten in der
schwierigen Diskussion über die "Beutekunst". Im Frühjahr 2000 hatten beide
Seiten einander erstmals solche Kunstwerke zurückgegeben. (dpa)