Suche nach Bernsteinzimmer in Niederschlesien
Warschau
Auf der Suche nach dem berühmten Bernsteinzimmer, das seit dem Ende des zweiten Weltkiregs verschollen ist, verfolgen polnische Experten mit Radargeräten eine Spur in Niederschlesien. Sie wollen herausfinden, ob sich im Schloß Bolkow bei Hirschberg bisher unbekannte unterirdische Kammern oder Gewölbe befinden, in denen das Bernsteinzimmer der russischen Zaren seit mehr als 55 Jahren verborgen ist. Das berichtet die polnische Zeitung "Rzeczpospolita" am Mittwoch.
In einem im Juni veröffentlichten Buch hatte der Kunsthistoriker Stanislaw Stulin die These aufgestellt, die Nationalsozialisten hätten den geraubten Kunstschatz im November 1944 in Schloß Bolkow versteckt. Stulin hatte von deutschen Zeitzeugen erfahren, daß im November 1944 zahlreiche Lastwagen aus Königsberg in Bolkow eingetroffen waren. Hinter einer Lastwagenplane wollen die Zeugen Bernsteinplatten gesehen haben (dpa)
Aus der HNA 231 Seite 22 von 2000-10-05 abgeschrieben und in bewährte Schreibung übertragen.

Schön, daß damit mal wieder die Begriffe "Niederschlesien" und "Königsberg" und "Schloß Bolkow" und "Hirschberg" und "deutsche Zeitzeugen" auftauchen. So wird die Erinnerung genährt, daß Schlesien einst – neben dem Sudetenland – der "Luftschutzbunker des Reiches" gewesen war. Und daß man dort deutsch sprach, dachte und fühlte – bis zur völkermörderischen Vertreibung der Bewohner.  
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß Teile der kostbaren Fracht einfach so – ohne sichere und bruchfeste Verpackung – auf LKW verladen worden wären. Mir erscheint eine Aussage von Zeitzeugen wie die oben zitierte als reichlich abenteuerlich.   
ML 2000-10-06