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Hannes Hofbauer
BALKANKRIEG
Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens

ISBN 3-85371-179-0, 296 Seiten, broschiert, 17,90 US$; 35.- DM; 256.- öS; 32,50 sFr.; ca 18.- €uro
Edition Brennpunkt Osteuropa.
Gänzlich umgearbeitete und erweiterte Auflage!

Der 24. März 1999 markierte das Ende der europäischen Nachkriegszeit. Mit dem Einsetzen der Bombardements gegen serbische und montenegrinische Städte durch die NATO eskalierte die Zerstörung des ehedem multinationalen und blockfreien Jugoslawiens zur kriegerischen Intervention.
Hannes Hofbauer zeichnet die Tragödie am Balkan nach. Ein Blick von außen, weltsystemisch und historisch fundiert, soll dabei helfen, die Nebel von Propaganda, die eine totale Verunsicherung in der kritischen Öffentlichkeit im Westen bewirkt haben, zu lüften. Nur so können die Konturen der Interessenlagen deutscher und US-amerikanischer Kriegstreiber nachgezeichnet und die ideologische Substanz der scheinbaren Rechtfertigung, Bomben im Dienste von Menschenrechten und Solidarität zu werfen, bloßgelegt werden.
Am Ende steht ein sozial und national aus dem Gleichgewicht geratener, ein total zerstörter Balkan. Slowenien und Kroatien sind, letzteres nach der Vertreibung von 300.000 Serben aus der Krajina und aus Slawonien, ethnisch weitgehend homogenisiert. Bosnien-Herzegowina nimmt die Position einer Kolonie der Europäischen Union ein. Serbien und Montenegro sind durch die NATO-Schläge ihrer ökonomischen Struktur beraubt, verwüstet. Der Kosovo erinnert eher an ein Bild nach dem 30jährigen Krieg denn an eine europäische Region zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Makedoniens staatliche Lebensfähigkeit ist durch die Kampfbereitschaft albanischer Separatisten in Zweifel gezogen. Für die Ethnisierung sozialer und ökonomischer Probleme traten seit 1989 in allen Teilrepubliken und Regionen verstärkt nationalistisch argumentierende Protagonisten auf. Zur Katastrophe dynamisiert hat sich dieses Phänomen allerdings erst durch die Einmischung des Westens.

Nach dem Sturz von Slobodan Milosevic sind nun alle Republiken des ehemaligen Jugoslawiens zum Tummelplatz ausländischer Militärs, Politiker und NGO-Vertreter geworden. Den geopolitischen Interessen der USA stehen die wirtschaftlichen Begierden des deutsch geführten EU-Europa gegenüber. Die brennende Lunte für kriegerische Auseinandersetzungen am Balkan dürfte vor diesem Hintergrund auch in den kommenden Jahren nicht zum Erlöschen kommen.

Ein eigenes Kapitel widmet Hannes Hofbauer den Konsequenzen des Balkankrieges für die westeuropäischen Gesellschaften. In Deutschland und Österreich ist über falsch verstandene Aufrufe zur „nationalen Selbstbestimmung“ sowie über blanke Desinformation und Lügen eine neue Generation auf die politische Bühne getreten, die den Krieg als Mittel der Konfliktaustragung akzeptiert hat. Die Rechtfertigung der NATO-Aggression gegen Jugoslawien hat ehemalige Pazifisten der 1968er Bewegung zu Kriegshetzern mutieren lassen. Wie ihre Großväter und ihre Väter stehen sie nun – in militärischer Montur – am Balkan, um angebliche „europäische Werte“ zu verteidigen.

Der Autor: Hannes Hofbauer, geboren 1955 in Wien, Historiker, Journalist, Verleger. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er zur sozialen und ökonomischen Lage in Osteuropa. Von ihm ist zuletzt im Promedia-Verlag erschienen: „Schlesien. Europäisches Kernland im Schatten von Wien, Berlin und Warschau“ (2000; gemeinsam mit Julian Bartosz).

 

Über die erste Auflage dieses Buches schrieben und sendeten u.a.:

Die Zeitschrift „Konkret“ im Dezember 1999: „Daß es auch anders geht, zeigt wiederum ein ausländischer Autor, nämlich Hannes Hofbauer in dem von ihm herausgegebenen Buch ‚Balkankrieg‘. Der Wiener Journalist zeichnet dort die Eskalation der letzten zehn Jahre nach und verbindet enorme Sachkenntnis mit anschaulichen und konkreten Anektoten. Ein bißchen rasender Reporter à la Kisch, ein bißchen historischer Materialist à la Engels – mit anderen Worten: spannende Zeitgeschichte.

Der WDR/Köln am 19.1.2000: „Ausführlich beschäftigt sich das Buch mit der westlichen Wirtschaftsstrategie auf dem Balkan. Eine zentrale Ursache für das Auseinanderbrechen Jugoslawiens sieht Hofbauer im Sanierungsprogramm des IWF. Der staatliche Sparkurs bei gleichzeitiger radikaler Importliberalisierung hat innerhalb weniger Monate die Wirtschaft des Landes nahezu völlig ruiniert und die vorhandenen Sezessionstendenzen der Republiken dramatisch verstärkt.“

Die Zeitschrift „Illoyal“ im Winter 1999/2000: „Ein Vorzug des von Hofbauer herausgegebenen Bandes ist auf jeden Fall, daß der Kosovo-Konflikt hier in den Kontext der vorangegangenen Kriege gestellt wird.“

„Buchkultur“ im Februar 2000: „Wie Propaganda und ideologische Rechtfertigung bis zum heutigen Tag funktionieren, zeigt dieser Band eindrucksvoll und bestens recherchiert.“

Die Zeitschrift „Ossietzky“ in der Nr. 24/99: „Hannes Hofbauer liefert nicht nur eine ausführliche Schilderung der Geschichte Jugoslawiens von der Staatsgründung bis zum Einmarsch der NATO in den Kosovo, sondern auch eine kritische Untersuchung diverser Gruselberichte, die, zum Teil nie hinterfragt, durch die Medien geisterten und zur Kriegsbegründung herhielten.“