Ohne Kritik an der Vergangenheit gibt es keine Zukunft!

Sehr geehrte Freunde des Österreichisch-Tschechischen Dialogforums,

Vážení prátelé Fora pro cesko rakouský dialog,

in der Beilage (als PDF-Datei) finden Sie die zweisprachige Erklärung einer Gruppe tschechischer Intellektueller „Ohne Kritik an der Vergangenheit gibt es keine Zukunft“, die auch Sie oder Ihre Freunde ansprechen könnte. Wenn Sie sich der Erklärung anschließen möchten, schicken Sie bitte ein Mail an Jirí Pehe, jiri.pehe@prague.nyu.cz, an das Österreichisch-Tschechische Dialogforum, a-cz-dialog@aon.at oder schriftlich an die Adresse von Ji Pehe (siehe unten!) mit den unten angeführten Angaben.

v príloze Vám zasíláme prohlášení skupiny ceských intelektuálu „Bez kritiky minulosti není budoucnost“, které by Vás nebo Vaše prátele mohlo oslovit. Chcete-li se k nemu pripojit, zašlete prosím mail Jirímu Pehe, jiri.pehe@prague.nyu.cz, Foru pro cesko rakouský dialog, a-cz-dialog@aon.at anebo písemne na adresu Jirího Pehe dole s uvedenými údaji.

Premysl Janýr
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Und dies ist der Text der Erklärung in deutscher Sprache:

Ohne Kritik an der Vergangenheit gibt es keine Zukunft

Seit Anfang der neunziger Jahre versucht Deutschland, gemeinsam mit seinen postkommunistischen Nachbarn die Frage der Vertreibung der deutschen Bevölkerung abzuschließen. Das Bemühen, den Mangel an Verständigung mit dem guten Willen beider Seiten zu überbrücken, mündete schließlich in einem Kompromiß. Die beteiligten Staaten erkennen an, daß sie diese Ereignisse unterschiedlich beurteilen, stimmen aber auch darin überein, daß das begangene Unrecht der Vergangenheit angehört und sie sich an der künftigen Zusammenarbeit zu orientieren haben.

Diese Lösung hat sich jedoch nicht bewährt. Die nicht bewältigte Vergengenheit greift immer wieder in die Gegenwart ein. Im Streit um das Zentrum gegen Vertreibungen, dessen Errichtung die Stiftung der deutschen Vertriebenen vorgeschlagen hat, erhielten diese Meinungsverschiedenheiten internationale Dimensionen: gegen das Projekt haben sich zahlreiche Intellektuelle aus Deutschland und anderen Ländern ausgesprochen.

Die daran interessierten Politiker wie die Intellektuellen, die ihren Protest äußern, sind sich darin einig, daß die Vertreibung der Deutschen aus den osteuropäischen Ländern die Folge der verbrecherischen Politik des nationalsozialistischen Deutschland war. Vom heutigen Standpunkt aus gesehen und in Hinkunft sind Vertreibungen jedoch als unannehmbar zu verurteilen.

Wir sind überzeugt davon, daß man diese beiden Grundsätze ergänzen und berichtigen muß. Die Tatsache, daß die Vertreibung der Deutschen durch den Naziterror hervorgerufen wurde, erklärt sie, aber rechtfertigt sie nicht. Schon damals widersprach sie der europäischen Auffassung der Menschenrechte und den demokratischen Prinzipien. Sie ist daher eindeutig und ohne Umschweife zu verurteilen. Wenn es den Menschen der betreffenden Länder nicht gelingt, darüber Einigkeit herzustellen, bleibt im gemeinsamen Fundament der europäischen Einheit ein gefährlicher Riß. Aber wenn es ihnen gelingt, wird es auch möglich sein, über Angelegenheiten wie das Zentrum gegen Vertreibungen wesentlich sachlicher und weniger hysterisch zu reden, als das bisher der Fall war.

Dieser Erklärung „Ohne Kritik an der Vergangenheit gibt es keine Zukunft“ schließe ich mich an.

Pripojuji se k prohlášení „Bez kritiky minulosti není budoucnost“.

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Jirí Pehe, New York University in Prague
Malé námestí 2
11000 Praha 1
Ceská republika

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